Band: ZORYA
Album: Mystic Lament
Genre: Post Black Metal
Trackliste:
01. Rise
02. Us
03. Autumn
04. IWTFL
05. Avoidance
06. Pain II
07. Sepulchre Of Love
Nach drei EPs geben uns die Slowenen ZORYA auf ihrem ersten Langeisen über 35 Minuten eine schwierige Aufgabe – oder besser gesagt eine Zwiegespaltene. Einerseits dominieren überaus harmonische, elegant ausgerollte Klangteppiche mit einer präsenten, manchmal (gewollt?) schrägen Frauenstimme, dann wiederum bekommen wir es mit recht überraschenden Übergängen zu schnelleren Black Metal-Passagen mit verzweifeltem Sludge/Crust Schreigesang zu tun. Die Breaks funktionieren dabei nicht immer reibungslos, aber vielleicht soll der Hörer ja von kontemplativer Entspannung urplötzlich herausgerissen werden, sodass ihn die aggressiveren Parts umso mehr in Mark und Bein fahren. Dementsprechend wechseln sich sehr ruhige, zur Einkehr rufende Akustikparts mit harschen Ausbrüchen voller Verzweiflung und Nihilismus ab, schrammelnde Gitarrenriffs bieten weite Melodiebögen und intensives Geschrei zerfetzt die anmutige Stille der Zurückhaltung. Beim charakteristischen, aber noch leicht unausgegorenen Frauengesang könnte die Band noch nachbessern, aber die dualistische Wirkung und herrliche Steigerungen wie am Ende des fulminant explodierenden Stückes „Autumn“ zeugen von kompositorischem Geschick. Auch die symphonischen Beigaben während „IWTFL“ oder der behutsam aufbrausende Aufbau von „Pain II“ wirken bereichernd und fordernd zugleich – keineswegs ist Mystic Lament als Hintergrundbeschallung fürs Kaffeetrinken geeignet.
Fazit: Bezüglich Tempokontrast und Wirkungsweise der Laut-Leise-Dynamik erinnern mich ZORYA an die wunderbaren Dänen MØL – und jener Hörergruppe sei dieses Werk auch ans Herz gelegt.
Punkte: 7 / 10
Autor: Leonard