WINTERHORDE – Neptunian (2023)

Band: WINTERHORDE
Album: Neptunian
Genre: Melodic Black/Progressive Metal

Trackliste:
01. Amphibia
02. Neptunian (As Trident Strikes The Ice)
03. Angels In Disguise
04. The Spirit Of Freedom 
05. Alone In The Ocean
06. The Garden 
07. Ascension
08. A Harvester Of Stars
09. With Bare Hands Against The Storm

Als die musikalische Reise von WINTERHORDE vor gut 20 Jahren mit nordisch angehauchtem Black Metal begann, konnte auch der kühnste Avantgardist nicht ahnen, wohin der progressive Weg der israelischen Band führen würde. Mit dem vierten Album Neptunian sprengen WINTERHORDE alle Genregrenzen und spielen beherzt drauflos, ohne Scheuklappen oder Berührungsängste. Bombastisch, orchestral, voller Pathos und Macht, aber auch kraftvoll und speedy kommen die Stücke im Breitwandsound dahergerollt. Eine Mischung aus Soundtrack und theatralischem Black Metal schallt uns entgegen. Typische Growls und Kreischgesang wechseln mit choralen Gesangsparts, eine zurückhaltende, teils gesprochene Klarstimme sorgt für weitere Variation. Manchmal lässt es das Septett ganz entspannt mit verspielten Drumfiguren angehen, dann blasten die Jungs wieder zackig dahin. Die progressiven Taktwechsel und viele eingeworfene Gitarrenspielereien gehen mit geschickt platzierten Bläsern Hand in Hand, sodass weder symphonische Theatralk noch metallische Heaviness zu kurz kommen. Ausufernde Instrumentalparts strahlen eine ungemeine Gelassenheit aus, dann zerreißen hohe Metal-Screams das epische Flair – es gibt in musikalischer und vokalistischer Hinsicht jede Menge zu erleben auf dieser experimentell-progressiven Achterbahnfahrt. Das nautische Thema ist durch Meeresrauschen stets präsent und gipfelt im Monstertrack „Alone In The Ocean“ mit dramatischen Gesängen, sanften Akustikpassagen, elegischen Leadmelodien und kaskadischen Klangwellen. Viele schöne Gesangsarrangements begleiten uns auf diesem opulenten Werk, das den scheuklappenfreien Hörer vor eine kleine Herausforderung stellt.

Fazit: Neptunian ist anspruchsvoll, detailreich und avantgardistisch ausgefallen. Nach einer Eingewöhnungsphase entfaltet sich ein symphonisches Spektakel, das sehr viele Elemente in einem Stück experimentell und doch homogen zu verbinden vermag.

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard