
Band: TSAVER
Album: Дух вымерших деревень / The Spirit Of Dead Villages
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Dukh Vimershih Dereven
02. Potoki
03. Svet
04. Toska
05. Izgoy
06. Coldbird
07. Steps Of Coldness
Mit The Spirit Of A Dead Village legt die russische Zwei-Mann-Formation TSAVER ihr zweites Studioalbum vor, das auf das 2021 veröffentlichte Debüt Стать вечного холода (Become Eternally Cold) folgt. Auf diesem Album beeindruckt das Duo mit einer gekonnten Mischung aus technisch anspruchsvollen Passagen, unerwarteten Elementen und atmosphärischer Tiefe. Gesungen wird auf Russisch, wobei vor allem die extrem starken Clean Vocals sowie die hexischen und unvergleichbaren shouts von Namensgeber TSAVER faszinieren und nachhaltig im Gedächtnis bleiben.
Gleich der Opener „Dukh Vimershih Derven“ legt ordentlich Tempo vor und führt über eine geschmeidige Bridge hin zu erstaunlich starken und wirklich beeindruckenden Clean Vocals, bevor der Track in einem abrupten Wechsel wieder ins Marschtempo zurückfindet.
Die zweite Nummer „Potoki“ beginnt mit einem geschmeidigen und melodiösen Intro aus verschiedenen Instrumenten, entwickelt sich zunächst ruhig und melodisch, bevor sie nach einer technisch komplexen Bridge unerwartet Fahrt aufnimmt, zu einem dynamischen Höhepunkt gelangt, und in einem unerwarteten „Fade out“ endet.
Die dritte Nummer „Svet“ sticht besonders durch extrem komplexe Gitarrenarbeit hervor. Hier liegt der Fokus eindeutig auf musikalisch anspruchsvollen Elementen, während das Tempo durch die extremen Blasts trotzdem sehr hoch bleibt.
„Toska“, der vierte Track des Albums, nimmt zunächst Tempo raus und konzentriert sich stattdessen auf Melodie und Technik. Prägende Riffs, die gekonnt mit atmosphärischen Synthesizer-Passagen kombiniert werden, verleihen dem Stück eine eindringliche, nahezu mystische Atmosphäre. Ab Minute 6 erwartet man eigentlich wieder ein „Fade out“ und man möchte meinen, dass es nun mit der Nummer 5 weitergeht, aber nein, „Toska“ nimmt nochmals ordentlich Fahrt auf, ohne dabei seine komplexe Struktur einzubüßen und endet erst danach in einem sauberen Outro.
„Izgoy“ setzt das Spiel fort, denn auch dieser Track startet mit einem ruhigen, hochtechnischen Intro und mit einer balancierten Bridge. Wer glaubt, dass die Jungs jetzt wieder Tempo machen, liegt nur teilweise richtig, denn ab hier wird’s richtig hexisch- wie man es nur von Bands wie Behexen oder den alten Alben von Belphegor und …And Oceans erwarten würde.
Besonders auffällig ist der Gesang der vorletzten Nummer „Codbird“ – diese ist so gemastert, dass Clean Vocals über die typischen Black Metal Vocals gelegt werden, was man so eigentlich von keiner mir bekannten Band kennt und nochmals eine komplett neue Atmosphäre und ein einzigartiges Klangbild schafft.
Mit „Steps Of Coldness“ endet die Reise durch die verödeten Dörfer, welche das Thema dieser LP sind. Dieser wunderschöne, instrumental gehaltene Abschluss bringt die musikalische Vielseitigkeit und emotionale Tiefe von TSAVER nochmals eindrucksvoll zum Ausdruck.
Fazit:
The Spirit Of A Dead Village von TSAVER ist ein Album, das mit enormer Vielseitigkeit, kreativen Überraschungen und technischer Raffinesse auf ganzer Linie überzeugt. Die musikalische Bandbreite reicht von atmosphärischen Klanglandschaften über hochkomplexe Passagen bis hin zu unerwarteten Tempo- und Stilwechseln, wodurch eine intensive und unvergleichliche Stimmung entsteht. Wer Black Metal abseits typischer Strukturen und Standardkost schätzt, findet hier eine spannende und atmosphärisch starke Platte, die definitiv lange im Gedächtnis bleibt und TSAVER als eine Band ausweist, von der man in Zukunft unbedingt noch mehr hören möchte.
Punkte: 10/ 10
Autor: Nicki