TRUCIZNA – Wrzenie krwi (2024)

Band: TRUCIZNA
Album: Wrzenie krwi
Genre: Black/Death Metal

Trackliste:
01. Sodoma (Do krzyków!)
02. Spotkanie (Rozkosz zła i gnuśności)
03. Wiedza (Syn królestwa Absurdu)
04. Oddech Wieczności (Tchnienie Piekieł)
05. Tanatos (Ku łące asfodeli) 
06. Bachanalia (Wrzenie krwi)
07. Outro

Da ist einmal der schwedische Multi-Instrumentalist Jonas Carlén aka Skoll, der in einer ganzen Reihe von Bands und Projekten mitwirkt. Und zum zweiten ist da die zwischen Polen und Schweden pendelnde Künstlerin mit besonderer Vorliebe für Cover-Artworks, Joanna Jaromira Kaim aka JRMR, die ebenfalls auch in anderen Bands aktiv ist. Gemeinsam sind die beiden TRUCIZNA und zeigen mit ihrer ersten Aufnahme, der EP Wrzenie Krwi mit 7 Songs auf knapp 20 Minuten, wofür sie stehen. Von Skoll stammt die Musik, von JRMR die Lyrics und Vocals.
Der erste Song „Sodoma (Do krzyków!)“ ist gerade einmal 4 Takte alt und man weiß, was die Uhr geschlagen hat. Rauer, völlig ungeschliffener, purer, schmutziger Black Metal mit einen Klang wie aus einem alten Kassettenrekorder, wie ein vergessenes Band aus einem finsteren, muffigen Proberaum. Breiiger Klang, der Kopfhörer voraussetzt, wenn man einzelne Instrumente differenzieren will. Keifende, bellende Vocals. Ein verzerrtes, dissonantes Riff eröffnet „Spotkanie (Rozkosz zła i gnuśności)„, Vocals und Drums liefern sich eine Treibjagd, ohne zu wissen, wer der Jäger ist. Rau, ungezügelt. Gehetztes, spitzes Kreischen, wie eine Abfahrt ohne Bremsen. Bei „Wiedza (Syn królestwa Absurdu)“ wird das Tempo etwas gedrosselt, wird es langsamer, sogar schwerfälliger. Die Vocals aber schriller, als wollten sie die Instrumente antreiben, anklagend, zornig, mitunter verzweifelt. Gemütlich wird es hier jedenfalls nicht mehr. „Oddech Wieczności (Tchnienie Piekieł)“ poltert weiter. Rau, räudig, ablehnend, misanthropisch. Kurz blitzt eine Basslinie auf, gerade ausreichend, um einmal Luft zu holen, bevor es getrieben weiter geht. Aus Sicht des Hörenden schade, dass die Produktion nicht sauberer ist, alles miteinander verschwimmt, es fehlt an Dynamik. Das Songwriting ist vergleichbar, keine Höhepunkte, keine wirklichen Überraschungen, keine Brüche, vielmehr relativ gleichförmiges, wenn auch raues Poltern. „Tanatos (Ku łące asfodeli)“ nimmt wieder etwas Tempo heraus, ein Stapfen durch hohen Schnee, die Vocals zunächst zornig-schrill, dann beschwörend-flüsternd. „Bachanalia (Wrzenie krwi)“ greift ein Motiv aus der römischen Geschichte auf, ausschweifende Feste, Extase, Drogenrausch, Orgien – bis dann nach einem Skandal 7000 Menschen hingerichtet und die Feste streng reglementiert wurden. Der Song ist ungezügelt, in Stakkato keifende Vocals, als würden sie Gift und Galle spucken, treibende Drums. Der letzte Track der EP „Outro“ ist gänzlich anders. Synthie-Streicher sorgen für eine düstere Wall of Sound, eine stark verzerrte, dämonisch wirkende, mehr flüsternd als sprechende Stimme.

Fazit: Wrzenie Krwi ist definitiv kein Album für den Einstieg in Black Metal. TRUCIZNA kümmern sich nicht um sorgfältige Arrangements, ausgefeiltes Songwriting oder gar eingängige Melodien und Hooks, eine saubere Produktion. Ganz im Gegenteil: sehr bewusst gehen sie dorthin, wo es ungemütlich ist, wo es mitunter sogar wehtut. Es rumpelt, poltert, kracht, während keifende, stellenweise spitz kreischende Vocals teils anklagend, teils angewidert und voller Abscheu in die Welt hinaus brüllen. Das ist Black Metal pur. In diesem Sinne ein Album aus einem misanthropischen Guss, auf seine Art hörenswert, aber wohl nur für Freunde des besonders schwarzen Metal zugänglich.

Punkte: 7/ 10

Autor: distelsøl