TROLLBAND – Woolgatherings (2023)

Die Kanadier von TROLLBAND hatten mehrere Schaffensphasen seit ihrer Gründung 2007.  Nach zwei Alben ließen sie sich 10 Jahre bis 2023 Zeit, um mit Woolgatherings das aktuellste Album zu veröffentlichen. Die Fusion aus Folk und Black Metal-Elementen ist eigen umgesetzt. Aus beiden Welten werden tragende Stilelemente genommen und zu einer Einheit verschmolzen. Man wird 36 Minuten aus der Realität geleitet, um mit sanftem Klang zurückgeführt zu werden.

TROLLBANDs Einsatz des Keyboards ist speziell. Der verspielte Stil erinnert an den Wiener Prater. Das Instrument stellt sich selbst nie in den Mittelpunkt, schafft aber einen omnipräsenten Rahmen, der die Stimmung gekonnt einfängt. Das Schlagzeug gibt den teilweise langsamen Takt hämmernd vor und man verfällt fast in eine Art Trance. Die gut gespielten Gitarren schaffen einen melodischen Rahmen der die drohende Dunkelheit als wünschenswert darstellt. Das Growling wechselt von höllisch kreischend bis hin zu sprechend. Der Wechsel von temporeich-harten Teilen und langsamen ist elegant geplant und legt die Schönheit der Dunkelheit offen.

„I: Dualities“ geleitet einen direkt in die schöne Dunkelheit. Die Tür zur Welt von TROLLBAND öffnet sich schnell mit sanften Tönen. Ein kurzer Schlagzeugpart stellt aber klar wo man hier ist. Folk Metal in Kombination mit Black Metal. Spätestens wenn die Vocals einsetzen, weiß man wo man hier angekommen ist; in der Dunkelheit einer fabelhaften Märchenwelt. Kreischendes Growling mit hämmernden Blastbeats, Schläge sind noch getrennt wahrnehmbar, bringen richtig Tempo. Wechselnd mit langsamen, mythisch anmutenden Passagen endet der erste Akt der Geschichte abrupt. „II: Northern Son“ baut sich von Null her stetig auf. Elegante Gitarrenriffs werden durch Schlagzeug ergänzt. Dieser instrumentale Teil schafft die düstere Atmosphäre des Nebels im Wald, der durch höllische Growlings zerrissen wird. Es kommt auch das Keyboard aus der Versenkung und ist gut wahrnehmbar. Dessen Verspieltheit komplettiert die aufgebaute Atmosphäre der Erkundung einer düsteren, aber farbenfrohen Welt. Der dritte und namensgebende Track „III: Woolgathering“ beginnt mit hartem Trommelschlag und der Showdown beginnt. Das Growling wird kämpferisch und aufrührerisch. Der Showdown  des Albums endet ungewiss. „IV: Catharsis“ leitet mit Gitarrenklang den finalen Akt ein. Solche Soli, mit flüsterndem Sprechgesang, lockern die härteren Growls auf. Der Abschluss, ad hoc, ist weniger ein Herausführen aus der Phantasiewelt als ein Sprung ins kalte Wasser.

Fazit: Greift den Stock und ab ins Gelände der mythischen Welt. TROLLBAND erzählt eine düstere Version der Heldengeschichte. Mit Woolgatherings haben die Kanadier ein leichtgängiges Album geliefert, dessen ästhetischer Rahmen gut greifbar ist. Besonders die instrumentale Seite ist hochwertig und kreiert eine besondere Phantasiewelt. Eine gelungene Fusion von Folk und Black Metal, wobei die Folk-Emotionen dominieren.  

Punkte: 9/ 10

Autor: Christian S.