STILL WAVE – A Broken Heart Makes An Inner Constellation (2024)

Band: STILL WAVE
Album: A Broken Heart Makes An Inner Constellation
Genre: Shoegaze, Post Rock, Doom

Trackliste:
01. Spaceman (With A Gun)
02. Dead Ends
03. Near Distant
04. 11
05. Starwound
06. Ghost Of A Song
07. The Coldest Home

STILL WAVE wurde zur Verwirklichung der musikalischen Vision einer dunklen Mischung aus Shoegaze, Post Rock und Doom Metal von Luca Fois und Eliana Marino gegründet. Die langsame Erweiterung des Duos um weitere Musiker und den Sänger sowie die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses zum musikalischen Ausdruck, führte schlussendlich zu der Aufnahme des ersten Albums A Broken Heart Makes An Inner Constellation, das im Juni erschienen ist.

Der Opener des Albums ist „Spaceman (With a Gun)„, das bereits als Single ausgekoppelt und sehr wohlwollend rezipiert wurde. Dezente Synthie-Klangflächen, zwischendurch recht rohen Gitarren, ein gut tragendes Rhythmus-Fundament, klare, kontrollierte, gezügelte Vocals, eine saubere Produktion – so lässt sich die Sound-Signature zusammenfassen. Solide, professionell, aber auch unspektakulär. „Dead Ends“ ist ein recht klassischer, wenn auch etwas härterer und dunklerer Rock-Song. In den Lyrics ist die Rede von „desastrous twilight“ und „starborn nightmares“, verlorene Jahre und vergossenen Tränen – schon mächtige Bilder. Allein: es gelingt nicht das auch atmosphärisch und emotional zu vermitteln.
Near Distant“ thematisiert die Unerreichbarkeit des manchmal doch so Nahen. Musikalisch bietet der Song solide Hörkost, mit wiederkehrenden dezenten Tempowechseln, und überrascht im letzten Teil mit aggressiveren Drums und sogar harsh vocals. Der Instrumentaltrack „11“ wartet mit verhältnismäßig mächtigen Gitarren auf und ist sicherlich der am stärksten in Richtung Doom weisende Song, obwohl er mit Fortdauer und besonders aber in der zweiten Hälfte doch Fahrt aufnimmt. Glitzernde, flirrende Keyboardklänge lockern etwas auf. Ein feines Riff vor trockenen Drums und später ein jazzy Solo vermitteln etwas Progressive-Vibes. In „Starwound“ korrespondieren die Lyrics mit dem musikalischen Ausdruck, wenn sie von „stars collapsing“ erzählen und das Keyboard klanglich Sterne regnen lässt. Ein starkes Gitarrensolo, eine gut tragende Rhythmussektion zeigen, was die Herren können. Handwerklich ist das alles sehr in Ordnung, und doch: irgendwas fehlt. In „Ghost Of A Song“ setzen sich rumpelnde Gitarren, mit fein dosierter Distortion auf eine zarte Klavierlinie, das ist interessant, überraschend und ein starker Auftakt. Leider entwickelt sich der Song aber nicht wesentlich weiter. „The Coldest Home“ wird von wuchtigen, tiefen Akkorden eröffnet, davor bemüht sich eine einsame Geige redlich, dem etwas entgegen zu setzen. Insgesamt der härteste Song mit recht selbstbewusstem, kraftvollem, ja teils sogar aggressivem Auftritt, auch hier gibt es gequält und zerbrechlich anmutende ruhigere Passagen, zwischendurch sogar sphärische Klänge. Nur, emotional kommt es nicht wirklich an.

Fazit: STILL WAVE liefern mit A Broken Heart Makes An Inner Constellation einen ganz gelungenen Erstling ab, der zum Schwelgen in Erinnerung, zur Pflege von Herzschmerz und ein klein wenig auch zu Selbstmitleid einlädt. Das Songwriting löst sich von den Konventionen des Rock, ohne aber zu weit ins Avantgardistisch-Progressive auszubrechen. Jeder einzelne Track wirkt durchdacht, aber auch etwas distanziert. Die Songs berühren nur oberflächlich, wecken Erinnerung an Gefühle, aber eben nicht die Gefühle selbst. Dennoch: ein solides Album für ruhigere Stunden.

Punkte: 7 / 10

Autor: Distelsøl