STARDUST – Fragmente eines gebrochenen Lebens

Im Jahr 2018 durfte die Welt zu diesem melancholischen, tristen Album die Seele baumeln bzw. sich diese zerfetzen lassen. Dieses Trio aus Deutschland liefert auf seinem Erstlingswerk viele wehmütige Melodiebögen, intensives Gekreische und Tempovariationen. Oft ist man entspannt ganz ohne Hektik unterwegs und fesselt mit langgezogener Melodik, ruhige Passagen kommen kurz auch immer wieder zum Einsatz. Speedige Attacken wie jene am Beginn von „Des letzten Novembers Trauersang“ wirken dann noch intensiver und bilden einen harschen Kontrast zu den doomigen Sequenzen. Das herzhafte Organ von Sänger Nattestid geht zu Herzen und die sanften Akustikgitarren mit Sprechgesang sind sehr ansprechend gestaltet. So wird der Hörer zwischen erfrischenden Attacken und nachdenklicher Tristesse hin- und hergerissen. Dieser Wechsel hält die epischen Kompositionen spannend und könnte Anhängern der famosen Ellende das dunkle Herz erfreuen. Die programmierten Drums sind in den Blastparts etwas blechern ausgefallen und tragen zum kalten, distanzierten Eindruck bei. Die feierlichen Keyboards, mit grooviger Rhythmik kombiniert, zeugen von feinsinnigem Gespür für spannende Kompositionsdetails und könnten – wie im Verlauf von „Gedanken eines sterbenden Wolfes“ – ruhig öfter eingesetzt werden. Die Kreischballade „Ewigtraum“ fällt mit herrlichen Akustikgitarren und fiesen Vocals positiv auf. Die Sprachsamples passen sich geschmeidig ein und so fügen sich nach und nach viele Puzzlestücke zu einem schillernden Gesamtbild.

Fazit: Für Fans von herzhaftem Kreischgesang, kontemplativ geflüsterter Melancholie und ausgedehnten Akustikgitarrenarrangements könnten die „Fragmente eines gebrochenen Lebens“ zu einem lohnenswerten Teil ihres Daseins werden. Tristesse mit Stil!

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard