Band: SPIRE OF LAZARUS
Album: Soaked In The Sands
Genre: Technical Deathcore
Trackliste:
01. Dahaka
02. Brute
03. Farah
04. Warrior Within
05. The Rekem Reservoir
06. Soldier Of Sand
07. Mask Of The Wraith
08. Two Thrones
Das dritte Album der Death Coreler SPIRE OF LAZARUS deutet mit dem Cover schon an, dass wir hier spannende orientalische Einflüsse erwarten können – und die ersten wunderbaren Gitarrenmomente des Openers „Dahaka“ bestätigt diese Ahnung. Die Musik knallt auf technisch hohem und atemberaubendem Niveau aus den Boxen, die Zutaten sind typisch, leicht progressiv und technoid anmutend und herrlich mystisch durch die authentisch wirkenden, feinmelodischen Anklänge, die den Song zusammenhalten. Die extrem hackenden und spielerisch schwindelerregenden Soli bereichern, sind aber so gut dosiert, dass die Fingerfertigkeit keinesfalls nur zur Selbstdarstellung dient. Sänger Jon Nellis hat sowohl tiefste Growls als auch heftige Kreischvocals auf der Pfanne und wechselt federleicht zwischen den Timbres. Dazwischen funkeln die orientalischen Melodien und stehen in harschem Kontrast zu den beinhart blastenden, teils modern distanzierten Passagen. Die variablen Stücke strotzen vor Taktwechseln und Tempoveränderungen, aber es kommt wie durch Zauberhand ein schön durchkomponierter Fluss zustande, der pulsiert und extrem spannend präsentiert wird. Die epische Herangehensweise lässt etwa beim Song „Farah“ (mit perfekt integrierter Gastsängerin und cool reduzierten Momenten) den unzähligen Ideen viel Spielraum, weitab vom typischen Strophe-Bridge-Refrain – Aufbau. Das direkte und etwas zu plakative Geschoss „Mask Of The Wraith“ setzt zu sehr auf Brutalität, lässt dadurch aber den breitspurigen, elegant an- und abschwellenden Kaskadensound des Abschlussmonsters „Two Thrones“ besonders hell strahlen.
Fazit: Soaked In The Sands ist kein sinnlos heruntergeknüppeltes Album. Es ist technisch und heavy, keine Frage, aber so perfekt dosiert und umgesetzt, dass auch der harmonischen Komponente genügend Raum zur Entfaltung bleibt. Feinsinnig, intuitiv und packend finden SPIRE OF LAZARUS eine fulminante Balance zwischen brutaler Direktheit und verspielter Extravaganz.
Punkte: 10 / 10
Autor: Leonard