SPECTRAL DANCE – Standing Bloodied And Victorious

Das dritte von mittlerweile bereits fünf Alben des Soloprojekts aus Ottawa beginnt mit einem absoluten Volltreffer, dem grandiosen Titelsong „Standing Bloodied And Victorious„- dieser frisst sich mit teils schleppenden Rhythmen und einschleifenden Textzeilen unwiderstehlich ins Langzeitgedächtnis. Der Alleskönner Jo bedient alle Instrumente meisterlich und überzeugt auch in vokaler Hinsicht auf ganzer Linie. Die melancholische und zugleich bissige Atmosphäre vereinnahmt in Verbund mit dem verhallten, überdrehten Gesang. Beschwörendes Timbre steht den verzweifelten Kreischlauten entgegen, schwelgerische Gitarrenmelodien kontrapunktieren die desperate Szenerie. Zudem hat der Meister ein gutes Gespür für das richtige Verhältnis von repetitiven Passagen und Variationen des Tempos. Kampfar kommen mir aufgrund der heroischen Vibes in den Sinn, es klingt als würde sich ein Wikingerschiff durch hohen Wellengang unbeirrt seine Bahn brechen. Die heldenhafte Epik kommt auf diesem Werk nicht zu kurz und so werden auch Anhänger der Bathory-Heroik Gefallen an diesen Kompositionen finden. Fein gleitende Melodien durchziehen die Songs, die elegant wie ein Teppich ausgerollt werden und keine harschen Wechsel beinhalten. Hier fließt der Sound stressfrei und gelassen, ohne hektische Experimente oder technischen Schnickschnack, die Stimmung zählt!

Fazit: SPECTRAL DANCE gelingt ein gutes Album, das nach einem exzellenten Einstieg ein wenig zu gleichförmig meist im Midtempo oder doomiger Schwere dahingleitet. Die intensiven Vocals können mit wehmütigem Gekreische und Geknurre Akzente setzen.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard