SORDIDE – Ainsi finit le jour (2024)

Band: SORDIDE
Album: Ainsi finit le jour
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Des feux plus forts
02. Nos cendres et nos râles
03. Le cambouis et le carmin
04. Sous vivre
05. Banlieues rouges
06. La poésie du caniveau
07. Ainsi finit le jour
08. La beauté du désastre
09. Tout est à la mort

SORDIDE ist ein seit 2013 bestehendes französisches Black Metal-Trio. Bei dem nun veröffentlichten Ainsi finit le jour handelt es sich bereits um das fünfte Album der Formation, die seit 2023 mit einem neuen Bassisten arbeitet.

Mit schrägen Tönen öffnet sich die Eingangstür, nur um die Hörerin dann mit aller Kraft in den Salon des Hauses zu stoßen, in dem sich ganz wunderliche Dinge zutragen. Der Opener „Des feux plus forts“ kickt also gleich mal ganz ordentlich. Brachial, dissonant, schnell. Ein überraschender Tempowechsel bringt sogar Abwechslung in den Song. „Nos cendres et nos râles“ ist ein rotzfrech präsentiertes Stück, was kümmert uns die Konvention, wir geben einfach ordentlich Gas. Ein Song, der den Teenager in mir anspricht, der zwischen zornig direkt vorgetragener Rebellion und demotivierendem Weltschmerz pendelt. „Le cambouis et le carmin“ beginnt zunächst mit einem fast rockig-konventionell anmutenden Riff, aber spätestens mit den gekreischten Vocals ist klar, es bleibt im Universum des Black. Das deutlich reduzierte Tempo, das schwerfällige Riff, die repetitive Gestalt lässt gar eine Sludge-Anmutung aufkeimen. Mehrstimmige Vocals und dezent eingesetzte Dissonanzen geben dem Song aber eine ganz eigene Note. „Sous vivre“ lässt mich einmal tiefer in die dunkle Schwere versinken, gequält wehren sich die Vocals gegen die bleierne Schwere, wehren sich gegen das Ertrinken in einem eisigen, schwarzen Meer. „Banlieues rouges“ ist wieder deutlich aggressiver und lebt von einem gut gemischten Klangraum zwischen Gitarre und Bass. Auf der einen Seite die schrägen, teilweise spitz verzerrten Riffs und sehr präzise, aber doch sanfte Basslinie. In „La poésie du caniveau“ dominieren wieder schwere Gitarren, die diesmal im Dialog mit den Drums mal druckvoll nach vorne preschen, mal deutlich reduziert für Brüche und Variation sorgen. Der Titeltrack „Ainsi finit le jour“ lässt es ordentlich rumpeln, ein sehr treibender Song. Irgendwie als würde man mit zunehmender Geschwindigkeit auf einen Abgrund zurasen. „La beauté du désastre“ beschleunigt nochmal, wird schräger, mitunter schriller und da ist sogar sowas wie eine echte Melodie, nur um kurz aufzutauchen und brutal von schneidend scharfen Gitarren zurückgedrängt zu werden. Der Song bricht an mehreren Stellen, wird ruhiger, herrlich wie die Dynamik als Stilmittel eingesetzt wird und sich die Schönheit der Katastrophe auch musikalisch widerspiegelt. Ein ausgesprochen starker Song und zweifellos der Höhepunkt des Albums. „Tout est à la mort„, am Ende dreht sich alles um den Tod. Wie wahr. Im letzten Stück des Albums beklemmend vertont, beklemmend, aber mit dichter Atmosphäre und auf eine eigene Art schön.

Kurz noch zur Produktion: bemerkenswert wie es gelingt, jedem Instrument Raum zu geben, selbst der Bass ist durchgehend gut hörbar, die Vocals immer verständlich. Und das obwohl die Gitarre zu stark im Vordergrund, die Drums dafür etwas zu bescheiden, ganz hinten an die Wand gedrückt, zu leise sind. Kaum zu glauben, dass es sich nur um ein Trio handelt.

Fazit: SORDIDE legen mit Ainsi finit le jour ein vielseitiges, abwechslungsreiches Album vor. Es nimmt die Hörerin nicht gleich beim ersten Durchgang mit, dafür fehlt die eingängige Melodie, der Hook. Es ist etwas sperrig, gerade damit aber sehr interessant zu hören, wenn man sich darauf einlassen kann. Nimmt man sich die Zeit und bleibt man dran, wird man mit einem guten Stück französischen Black Metal belohnt. Ein Album, das sich von Track zu Track steigert und an Atmosphäre gewinnt.

Punkte: 8/ 10

Autor: distelsøl