Band: SIG:AR:TYR
Album: Citadel Of Stars
Genre: Folk/Black Metal
Trackliste:
01. Awaiting The Last Dawn
02. Beyond The Stars Unknown
03. The Blood That Came Before You
04. Citadel Of Stars
05. Ascending The Stellar Throne
06. I Sail On, Eternal
07. Who Will Guide Me Now
08. From The Land Of The North
09. Where The Sun Never Sets
Das bereits fünfte Werk der kanadischen Musiker SIG:AR:TYR startet harmonisch und aufbrausend – die seit 20 Jahren aktive Band weiß genau, wie man eine spannende Atmosphäre aufbaut. Schwer wie ein Schlachtschiff kämpft sich der Song bissig und doch auch elegant durch akustische Wogen. Eine Spur epischer Folk beseelt die Kompositionen, aber in ehrlicher, bodenständiger und ernsthafter Weise, weit entfernt von Saufliedern oder Humppa-Lächerlichkeit. Bathory, Thyrfing und Kampfar könnten als atmosphärische Querverweise dienen. Erzählerische, singende Gitarrensoli beleben das meist bedächtig stapfende Rhythmusfundament. Der Gesang tönt in gemäßigten Kreischlauten, das Tempo wird zwischenzeitlich gut angezogen und hintergründige Folk-Gitarren addieren warmherzige, wohlige Vibes. Zum Thema Refrains: die Band setzt eher auf den Aufbau von Atmosphäre und verzichtet auf Chorus-Catchiness, einfach und prägnant soll es sein wie bei „The Blood That Came Before You“ – das ist sympathisch, simpel und etwas unspektakulär. Die deutliche Folk-Schlagseite des Titelsongs [oder später während des Instrumentals „Who Will Guide Me Now„] geht runter wie Öl und zeugt von meisterhaftem Melodieempfinden sowie intuitiver Filigranität. Diese sanften Ruhepole dienen als Ausgangspunkte für weitere kraftvolle Kompositionen, wodurch eine breite Palette an Stimmungen und Tempi wohltuend für Abwechslung sorgt. Die Musiker verbinden folkige Gelassenheit mit urwüchsiger Rock-Power, Blastbeats und fiesem Gekrächze, da entwickelt und entfaltet sich ein reichhaltiges Spannungsfeld an Kontrasten. Cool: das beherzt nach vorne preschende „From The Land Of The North“ inklusive dem nächsten guten Refrain und Immortal-Anklängen – das feine Finale bleibt in seiner Feinsinnigkeit in emotionaler Erinnerung. Der epische Schlussakt „Where The Sun Never Sets“ bietet noch einmal alles, das SIG:AR:TYR ausmacht: elegische Rhythmen, herzhaftes Kreischen, besonnene Stimmungen, ausgedehnte Soli, eine Prise Folk und aufbrausende Soundwogen.
Fazit: Episch, majestätisch und auch bissig präsentieren SIG:AR:TYR ihre teils kämpferischen, teils elegisch-nachdenklichen Stücke voller Pathos und Herzblut. Ein wichtiges Puzzlestück im Gesamtsound stellen die ausladenden, erzählerischen Gitarrensoli dar. Krönende Refrains finden sich (fast) keine, hier haben wir es mit ernsthafter Stimmungsmusik ohne plakativ eingängiger Attitüde zu tun.
Punkte: 8 / 10
Autor: Leonard