SIDUS ATRUM – Torn Sky (2024)

Band: SIDUS ATRUM
Album: Torn Sky
Genre: Blackened Death/Doom Metal

Trackliste:
01. Розірване Небо (Torn Sky)
02. Коли Земля Кричала (When The Earth Was Screaming) 
03. Сталеві Янголи (Angels Of Steel)
04. Гірше За Ката (Worse Than The Torturer)
05. Чи Поглине Нас Темрява? (Will Darkness Swallow Us?)
06. Пульс Життя (Pulse Of Life)

Das Geschwisterpaar Yulia und Serhil Lykhotvor hat sich unter dem Banner SIDUS ATRUM zusammengetan und seit 2019 schon jede Menge interessanter Musik auf Tonträger gebannt. Drei Alben sowie vier Singles sind entstanden, und das neusete Werk nennt sich Torn Sky.

Sechs mehr oder weniger epische Songs bringt uns das Duo zu Gehör. Los geht es mit einer Sirene und einem bedrohlichen Szenario, das durch Blasts und eine fies keifende Stimme der Dame zerrissen wird. Die harmonischen, locker-flockig schwebenden Passagen bilden dann einen harschen Kontrast. Diese beiden Gegenspieler bilden einen hochinteressanten Kontrast zwischen zart und hart. Wie eine fuchsteufelswilde Zeremonienmeisterin, die kurz innehält und dann nach einer kurzen Pause wieder Gift und Galle spuckt. Der Hörer wird hin und hergerissen zwischen kontemplativer Entspannung, höchst sphärischen Parts und Gesängen sowie furiosen Attacken oder symphonischem Bombast. Die Übergänge zwischen den langsamen und schnellen Sequenzen gelingen höchst fließend, sodass die Songs elegant und variabel dahingleiten. Vokalistisch passt der Operngesang zwischendurch hervorragend zur Auflockerung und Veredelung der Songs dazu. SIDUS ATRUM gehen beim Einsatz der Stilmittel sehr intuitiv und dosiert vor, sodass sich kein Element in den Vordergrund spielt. Auch die modernen Anklänge zu Beginn von „Angels Of Steel“ fügen sich nahtlos ein und bereichern das Klangszenario, genauso wie die coolen Gitarrentremolos. Die Band macht sowohl bei den atmosphärischen Weltraum-Klängen als auch bei den angriffslustigen, dezent bombastischen Teilen eine sehr gute Figur. Stimmung ist hier wichtig, eingängige Refrains finden sich keine. Wohl aber feine Gitarrenlinien, die wie bei „Worse Than The Torturer“ das eine oder andere Mal die Sonne aufgehen lassen. Das entspannte Quasi-Instrumentalstück „Will Darkness Swallow Us?“ lädt zum Wegdriften ein, ehe der epische Rausschmeißer „Pulse Of Life“ die Klangwelt der beiden Musiker von feinsinnig behutsam bis garstig fies zusammenfasst.

Fazit: Heroisch erhebend, giftig aggressiv und bedächtig innehaltend – all diese Stimmungen enthält dieses wunderbar gelungene Werk. Von ganz zart bis blastend hart findet sich sowohl für Harmoniesuchende als auch Speed-Spezialisten jede Menge zum Ohrenspitzen. Besonders wertvoll: der variable Gesang, der von garstigem Gekreische und dunklen Growls über Operngesang bis hin zu geflüstertem Timbre ein breites Spektrum abdeckt. Chapeau!

Punkte: 10 / 10

Autor: Leonard