SENNTUS – Herzlfresser (2024)

Band: SENNTUS
Album: Herzlfresser
Genre: Dark Metal

Trackliste:
01. Herzlfresser
02. Im Frühling
03. Anna stirbt im Federloch
04. Kriegsknecht
05. Die Frau im Schatten

Die Steirer SENNTUS können schon auf beachtliche vier Alben zurückblicken. Das neue Lebenszeichen in Form der EP Herzlfresser zeigt die Band in fokussierter, aggressiver Form. Instrumental gibt es groovigen, angeschwärzten Dark Metal zu hören, der von feinen Hooklines durchzogen ist. Die bissig gefauchten Vocals präsentieren gar grausige Inhalte in deutscher Sprache; die vertonten Geschichten klingen wie blutrünstige, teils plump plakative Gedichte. Ein Schelm, der aufgrund der tendenziell schauspielartigen, krassen Präsentation an Eisregen denkt. Einfache Keyboardmelodien gestalten schon den titelgebenden Opener „Herzlfresser“ recht eingängig, manchmal nehmen die Musiker merklich das Tempo raus, dann kommen zusätzlich zur reduzierten Intensität geflüsterte Worte zum Einsatz. Die guten Gitarrenmelodien und treibenden Rhythmen lassen eingängige Songs wie „Im Frühling“ nicht zu allzu penetranten Ohrwürmern verkommen, sondern addieren die nötige Portion an kratzbürstiger Heaviness. Doch sanfte Klänge finden ebenso Platz auf diesem 20minütigen Werk, man höre das zurückhaltende und doch unterschwellig bedrohliche „Anna stirbt im Federloch“ mit expressiven Ausbrüchen und stapfender Effizienz zwischendurch. Der große Wurf ist SENNTUS mit „Kriegsknecht“ gelungen, denn hier offenbart sich nach der erneut sanften Einleitung ein überfallsartiges Blastbeat-Gewitter mit geschickten Breaks sowie hochmelodischen Leads. Kanonenfieber oder Non Est Deus könnten hier als akustische Querverweise herhalten. Der epische Songaufbau lässt Spielraum für einen gelungenen Ruhepol, der sich als feiner dynamischer Gegenpol zu beherzten Blasts entpuppt. „Die Frau im Schatten“ verbindet zum Schluss noch melancholische Melodien mit harschem Textvortrag. Das Ende kommt abrupt und unvermittelt, da hätte ein bisschen mehr Spielzeit nicht geschadet.

Fazit: SENNTUS zeigen auf dieser kurzweiligen EP verschiedene Gesichter: auf der einen Seite steht der beißende, aggressive Part bei Texten und Musik, doch die Musiker vergessen keineswegs auf melodische Feinheiten sowie vokale oder rhythmische Variationen.

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard