Schein – Grau

Das Debütalbum des Soloprojektes Schein aus Deutschland (Wiesbaden) bietet auf dem schlicht Grau betitelten Werk sechs kompakte, kompositorisch dichte und variable Songs. Eine Vielzahl von feinen Gitarrenlinien und jede Menge Taktwechsel in fließender Manier halten die Stücke spannend. Die Zutaten: eine dunkel grollende ode moderat kreischende Stimme, die gute deutsche Texte inbrünstig präsentiert und manchmal von einer hymnischen Stimmlage unterstützt wird. Die schwebenden Leads und eleganten Tempiwechsel lassen die Lieder fein dahingleiten, besonders gelungen im Verbund mit dem einen oder anderen starken Refrain. Zusätzlich verpasst der Alleinunterhalter namens Dornh seinen Kompositionen durch schwerfällige Dissonanzen noch eine pechschwarze Düsternis und gestaltet somit seine Werke nicht immer leicht zugänglich. Ganz gewiss weiß Dornh Bescheid, dass ihm mit dem Titelstück „Grau“ ein wahrer Ohrenschmaus mit herrlichen Melodien und einem wahrhaft höchst eingängigen Chorus gelungen ist. Auch die hymnische Epik passt wunderbar und steht in wohltuendem Kontrast zur teils giftigen Vokaldarbietung.

Fazit: Die Vielschichtigkeit der Stücke lässt den Hörer immer Neues entdecken: ein zurückhaltender Part hier, bissige Vocals dort, dann bedrohliche Doom-Düsternis oder effektive Refrainlinien – eine musikalisch hochwertige Abenteuerreise mit Tiefgang, die auch die Macht des Wortes effektiv einsetzt!

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard