Band: RAVENARIUM
Album: Hypertowers
Genre: Technical Death Metal
Trackliste:
01. Čas neuteká (Intro)
02. Deathclock
03. After Again
04. Lost Dimensions Of Life
05. Maleficium
06. Big Bang
07. Get Out Of Me
08. Hypertowers
09. Book Of Dead
10. Timeless
11. Until Blood Soaks
Bereits Anfang 2023 ist das Album Hypertowers des slowakischen Quartetts RAVENARIUM erschienen. In der mittlerweile 27-jährigen Bandgeschichte, wenn man eine Unterbrechung zwischen 2003 und 2011 vernachlässigt, ist es das zweite volle Album – immerhin 21 Jahre nach dem Erstling. In der Selbstbeschreibung machen sie Technical Black Death Metal Fusion – wie das klingt, hören wir uns an.
Das thematische Motiv des Albums ‚Zeit‘ wird beim Intro eingeführt. Spoken Word vor einer im Hintergrund tickenden Uhr führt in eine bombastisch, dick aufgetragene orchestrale Wall of Sound. „Čas neuteká„, „Zeit vergeht nicht“, lernt man da. „Deathclock“ beginnt druckvoll, Djent-artiger Bass hämmert vor dezenten Drums, hart und kurz gespielte Gitarre ergänzt die Rhythmus-Sektion. Es klingt gewichtig und schwer. „After Again“ beginnt etwas leichter mit einem netten Riff und führt dann direkt in recht geradlinig, aber doch irgendwie altbacken klingenden Death. Zweistimmige Gitarrenlinien und ein kurzes jazzy Bass-Intermezzo hinterlassen ein wenig Progressive Vibes. „Lost Dimensions Of Life“ poltert zunächst, angetrieben von den Drums, ordentlich los, einen von Riffs begleitenden Tempowechsel später, ist der Kontakt verloren gegangen, kann der Faden nicht wieder aufgenommen werden. Eine kurz aufflammende hymnisch anmutende Vocal-Passage, ein stark von Power Metal beeinflusstes Gitarrensolo bemühen sich, allein es will nicht recht gelingen. „Maleficium“ beginnt mit einem dramatisch-düsterem spoken word. Ein scharfes, schnelles Riff, treibende Drums machen ordentlich Druck. Ein simpler Chorus vor einer komplexer Basslinie verstärkt die düster-böse Atmosphäre. Tempowechsel, Breaks, Gitarrensolo – der Track hat einiges zu bieten und ist bislang sicherlich der Höhepunkt des Albums. „Big Bang“ eröffnet ruhig, überrascht dann mit BlastBeats und Klargesang. Die verspielte Gitarrenlinie, Tempowechsel versprühen wieder Progressive-Vibes – allerdings wirkt es bemüht, angestrengt. Es fehlt die Leichtigkeit, die es braucht, um die Hörerin mitzunehmen. In „Get Out of Me“ wird die selbst zugeschriebene Fusion aus Black und Death sehr deutlich, in dem Stück steckt all das, garniert mit progressive-typischen Gitarrenlinien. Rund ist die Sache aber dennoch nicht. Ganz im Gegenteil dazu das Titelstück „Hypertowers„, auf getragenen Progressive-Passagen folgen harte, aggressive deathlastige Sequenzen, eingängige Hook-Lines, interessante Stilwechsel, virtuoses Bass-Spiel, ein eindrucksvolles Gitarrensolo – ein starker Track. Das folgende „Book Of Dead“ schließt durchaus an, wenn auch atmosphärisch deutlich dunkler. Der für mich stärkste und prägnanteste Song des Albums. „Timeless“ ist wieder so ein Track, der nicht aufgeht. Hier ein bisschen Power Metal, da progressiv, dort Death, aber es fehlt das verbindende Element, es fehlt die Konsistenz. Der letzte Track des Albums „Until Blood Soaks“ hingegen ist ein geradliniger, schön in Black-Manier rumpelnder Abschluss.
Fazit: RAVENARIUM zeigen auf dem Album Hypertowers ihre musikalische Vielseitigkeit und Skills an den Instrumenten. Das Songwriting kann leider dabei nicht immer mithalten, wirkt es über Strecken zu sehr bemüht, zu angestrengt und verliert sich in der Vielfalt, ohne einen prägnanten Charakter zu entwickeln. Dennoch gibt es die eine oder andere Perle zu entdecken. Es kann sich also lohnen dem Album etwas Aufmerksamkeit zu schenken.
Punkte: 7 / 10
Autor: Distelsøl