PRESSURE POINTS – The Island

Band: PRESSURE POINTS
Album: The Island
Genre: Progressive Death Metal

Trackliste:
01. Our Constellation
02. So Ordinary
03. Two Moons
04. Leaves On The Road
05. The Night Inside
06. Collateral
07. The Island

Für ihr drittes Album The Island haben sich die Finnen PRESSURE POINTS viel Zeit gelassen, acht Jahre verstrichen seit dem letzten Werk False Lights. Das Cover lässt auf eine progressive Ausrichtung schließen – und so kommt es dann auch: epische Songs mit bis zu 10 Minuten Länge lassen viel Zeit für lange Instrumentalpassagen, leichtfüßige Rhythmik, proggige Soli und getragene Gesangsarrangements (hier mischen sich neben den dominierenden Klargesang pointierte Growls immer wieder mit ein). Beizeiten übernimmt das Keyboard mit Feingefühl die Melodieführung, oder die Songatmosphäre wird hintergründig unterstützt. Sänger Juha schwingt sich bisweilen in höhere Stimmlagen auf, das könnte live eine Herausforderung werden. Das Tempo ist oft getragen oder gar entspannt, doch die Finnen vergessen nicht, dass auch erdiger Rock-Vibe wichtig für die Durchschlagskraft ist. Die Kontrastwirkung von eingestreuten Tempoausbrüchen wird demnach gewährleistet, doch die Songstrukturen sind komplex und nicht sofort entwirrbar. Aus einem sanften Tastenintro erhebt sich etwa beim Stück „Two Moons“ sacht und langsam ein schönes Gesangsmotiv, das mit Growls angereichert an Tempo zunimmt und einen riffigen Drive bekommt. Herkömmliche Strophe-Bridge-Refrain – Aufbausongs sind definitiv nicht an der Tagesordnung. Die aggressiven Anklänge bei „The Night Inside“ tun der Abwechslung gut und zeigen die Wandelfähigkeit der tempovariablen Band. Als stilistische Anhaltspunkte könnten Dream Theater, Countless Skies oder Eternal Storm dienen. Ich schätze die Gelassenheit und Selbstsicherheit der Band – [manche mögen auch „dahinplätschern“ raunzen] – nichts wirkt hektisch, sondern alles wohlüberlegt, verträumt und doch kraftvoll…laid back und easy going with rockin´ style!

Fazit: The Island muss entdeckt werden, die Nebeneinanderstellung von ruhigen Entspannungsphasen, rockiger Bodenständigkeit und dezenten Ausbrüchen verlangt vom Hörer einiges an Geduld ab – zurücklehnen, genießen und zwischendurch moderat abrocken ist hier die Devise!

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard