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Band: PINCER CONSORTIUM
Album: Geminus Schism
Genre: Progressive Death Metal
Trackliste:
01. Alpha Omega Decay
02. Twin Galactic Tides
03. Schizoid Rivalry | Double Occultation
04. Dual Termination Shock
05. Tandemic Dispersal
06. Spectral Dyad
07. The Bi-fold Conclusion
Das nordirische Duo PINCER CONSORTIUM (gegründet im Jahre 2019) bringt uns nach ein paar Singles als Appetitanreger nun sein Debütwerk zu Gehör. Die beiden Musiker haben sich einer dezent progressiven, apokalyptischen und pechschwarzen Spielweise des Death Metal verschrieben.
Der Auftakt erfolgt recht harmonisch und eine vielschichtige Klangwolke lässt mit düsterem (Chor)gesang, verwaschenen Riffs, einer langsamen Leadmelodie und einem dichten Rhythmusfundament viel Platz für Entdeckungen. Eine orchestrale und auch doomige Atmosphäre vermischt sich mit knatternden Riffs und Stakkatos, die gemeinsam in ihrer Opulenz erschlagend wirken. Die Songs donnern recht gleichförmig dahin, bäumen sich auf und ebben wieder moderat ab, doch so richtige Höhepunkte oder eine spannende Dynamik kann ich hier nicht entdecken. Moderne Anklänge und schiefe Dissonanzen senken die Raumtemperatur und sorgen während „Twin Galactic Tides“ für Unbehagen beim Hören. Ausgleichend bringen hintergründige Gesänge einen Hauch an Harmonie ins Spiel und tauchen uns in ein Wechselbad der Gefühle. Hauptsächlich regen die distanzierten Stücke jedoch auf und legen die Nervenenden blank. Die brüllende Stimme verstärkt die beinharte, knochentrockene Wirkung noch. Das unheilvoll daherkriechende Ungetüm „Schizoid Rivalry | Double Occultation“ verbreitet mit symphonischen Untertönen und schrägen (Dis-)Harmonien unbehagliche, tonnenschwere Vibes, die dem Hörer die Luft aus den Lungen presst. Die dichte, dystopische Stimmung löst sich verdammt lange nicht auf, kein ruhiger Part zum Atemholen in Sicht; ein flirrendes Gitarrenlick hier, intensiv geprügelte Attacken, finstere Chöre, entrückte Keyboards – das ist humorlos, kalt und doch mit repetitiven Parts bisweilen packend arrangiert. Nur selten sind die beiden Musiker sphärisch gelassen unterwegs und bauen bei „Tandemic Dispersal“ aus dieser Ruhe gekonnt abgrundtiefe Beklemmung auf. Intensiv, atemberaubend, nervenzerfetzend.
Achtung; ein beinhartes Stück Prog Death mit Industrial-Anleihen erwartet euch – bucht euch am besten schon einen Termin für die nächste Entspannungskur, die werdet ihr brauchen.
Fazit: Geminus Schism hinterlässt mit seiner erschlagenden Vielschichtigkeit jede Menge verbrannte Erde und gekappte Nerven. Verborgene Melodien und Harmonien lockern das Inferno kurzzeitig auf und lassen inmitten der akustischen Apokalypse ein marginales Gefühl der Hoffnung aufkeimen.
Punkte: 8 / 10
Autor: Leonard