PERDITION´S LIGHT – Sequenzen des Niedergangs

Auf dem 2. Album des deutschen Duos haben wir es mit intensivem, furios blastendem Black Metal mit sorgsam integrierten Feinheiten zu tun. Radikale Taktwechsel, flirrende Gitarrenmelodien und sanfte Orchestrierung sorgen bisweilen für Farbtupfer in der fiesen und eiskalten Soundlandschaft. Mein Highlight nennt sich „Dornen“ mit seinem herrlichem Akustikpart; ein weiteres Aushängeschild stellt die intensiv kreischende, beseelte und klar verständliche, teils bestialisch keifende Stimme dar. Intuitive Keyboardbegleitung veredelt das Stück „Reste„, das mit Hau-Drauf-Mentalität jede Menge Gift und Galle spuckt. Die Details sind im Hintergrund verborgen und offenbaren sich erst auf den zweiten Blick bzw. Hördurchgang. Die eingewobenen, ruhigen Parts könnten für meine Begriffe öfter als Kontrastmittel integriert werden. Dieses Spannungsfeld erhöht mit langgezogenen Melodiebögen bei der Komposition „Nebel“ erheblich die Spannung und Variation. Doomige Einflüsse, kurzzeitige Bassdominanz und elegisch fließende Motive verdichten bei „Einsamkeit“ die düstere Atmosphäre und kontrastieren die fetzigen Speedattacken gut. Die Musik droht nämlich manchmal in einer zwar überbordenden, aber doch gleichförmigen Prügelorgie zu enden. Der eine oder andere sphärische Part wie beim finalen „Outro“ wäre zwischendurch bestimmt auflockernd gewesen.

Fazit: Eine oft blastende, nur selten von melodischen oder rhythmischen Finessen durchzogene Mixtur verlangt dem Hörer aufgrund der opulenten Spielzeit Durchhaltevermögen ab. Genaues Hinhören lohnt sich allemal, besonders die giftspritzenden Vocals wissen zu gefallen.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard