Band: Pénitence Onirique
Album: Nature Morte
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Désir
02. Les mammonites
03. Nature morte
04. Lama Sabachthani
05. Je vois Satan tomber comme l’éclair
06. Pharmakos
07. Les indifferenciés
Die französische Black Metal Band Pénitence Onirique wurde 2015 in Chartres gegründet. Bereits ein Jahr später veröffentlichte die Gruppe ihr Debut-Album V.I.T.R.I.O.L.. 2019 folgte das zweite Werk Vestige und im November 2023 erscheint der vorliegende dritte Longplayer der Franzosen. Dieser trägt den Titel Nature Morte, umfasst 7 Tracks bei einer Laufzeit von ca. 46 Minuten und kommt über das nationale Label Les Acteurs de l’Ombre Productions auf den Markt.
Die französische Black Metal-Szene befindet sich nach meiner Einschätzung derzeit stark im Aufwind und es sprießen ständig neue Bands aus dem Erdboden. Pénitence Onirique ist seit mittlerweile 8 Jahren im Geschäft und in dieser Branche ist das schon ein Achtungserfolg und zeigt, dass die Jungs vieles richtige gemacht haben. Der Opener „Désir“ lässt, nach einem ruhigen und atmosphärischen Beginn, das große Potential aufblitzen. Die Franzosen haben sich auf rasanten aber durchaus melodischen Black Metal spezialisiert, der auch einen recht epischen Touch hat. Die spielfreudigen Franzosen legen aber auch Wert auf Abwechslung in ihren Kompositionen und so wird dem Zuhörer nie langweilig. Gesanglich setzt man auf genreübliches Gekeife aber auch immer wieder tiefe Growls , die sich gut in das harmonische Klangbild eingliedern. Punkto Wiedergabe gibt es bei diesem Release nichts zu bemängeln. Man bekommt klaren und druckvollen Sound, der zeitgemäß klingt, geboten. Einzig die Laufzeiten bei manchen Songs werden bis aufs Letzte ausgereizt und sind hin und wieder wirklich am Limit. Hier läuft man phasenweise Gefahr, dann doch etwas monoton zu klingen. Eine ähnliche Soundkulisse bekommt man auch bei „Les mammonites“ geboten. Im folgenden Titel-Track „Nature morte“ serviert man dann ruhigere Töne im großteils angenehmen Mid-Tempo. Das gibt zum einen eine Verschnaufpause und zum anderen wird benötigte Abwechslung herbeigeführt. Dieser Titel ist auch zugleich das erste Highlight auf dem Album, da er sowohl atmosphärisch als auch hörtechnisch voll überzeugen kann. Hier stört es auch gar nicht, dass man auf eine Laufzeit von 7,5 Minuten kommt, da man zu jeder Zeit gefesselt ist. Nach dem knapp 3minütigen Instrumental-Werk „Lama Sabachthani“, das diesmal für ein längeres Durchatmen sorgen kann, folgt mit „Je vois Satan tomber comme l’éclair“ wieder ein rasanter Titel. Dieser bietet für meinen Geschmack aber mehr Abwechslung als die ersten beiden Songs und kann sich gut im Gehörgang festsetzen. In „Pharmakos“ kommen zu Beginn leicht doomige Elemente zum Vorschein, bevor man sich wieder auf schwarzmetallische Klänge besinnt. Aber auch dieser Track ist richtig stark und kann trotz der Laufzeit von 7,5 Minuten voll einschlagen. Der Abschluss-Titel „Les indifferenciés“ ist dann mit 9,5 Minuten, der Längste Song auf der Scheibe. Auch hier vermischen sich Black- und Doom Metal und durch die gelungene düstere Atmosphäre kommt eine recht endzeitliche Stimmung auf. Diese wird sehr gut durch eine langsame Darbietung verfestigt und zwischendurch gibt es sogar sehr harmonische Passagen, die einen hinweg treiben, bevor man durch tiefe Growls wieder in die Realität zurück geholt wird. Dieser Track ist ein mehr als würdiges Ende für dieses fulminante Album.
Fazit: Pénitence Onirique liefern ein abwechslungsreiches Album ab, das zu Beginn etwas straight wirkt aber sich dann im Laufe der Zeit zu einem Feuerwerk entwickelt.
Punkte: 9 / 10
Autor: Thomas Mais-Schöll