Band: OF THE MUSES
Album: Senhal
Genre: Post Black Metal
Trackliste:
01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V
Alleinunterhalterin Cristina tischt uns mit ihrer One-Woman-Show atmosphärisch getragenen Black Metal auf. Schwebende, sanft oszillierende Riffs und elegische Melancholie durchziehen die epischen Kompositionen. Dezent eingesetzte Keyboardteppiche kreieren eine bittersüße Stimmung. Meist nutzt die Meisterin eher langsame Tempi und streut nur wenige harsche Aubrüche ein, die dann umso effektiver wirken. So weit, so gut? Die Musik auf Senhal geht auf ihre herzliche und einfache, variable Art zu Herzen – doch die extravagante(n) Stimme(n) der überdrehten Künstlerin werden dem einen oder anderen Hörer gewiss Kopfzerbrechen bereiten. Das exzentrische, teils hyperhysterische Gekreische ist unmenschlich und animiert mich hin und wieder zu einem leichten Schmunzeln. Im krassen Gegensatz steht die zarte Klarstimme, die einen harschen Gegenpol setzt. Manchmal erinnert die Präsentation an eine Mischung aus Björk, Nightwish, Summoning und Darkened Nocturn Slaughtercult…das Stimmspektrum ist also breitgefächert. Wer hat die höchste Schmerzgrenze, wer wirft als erster entnervt das Handtuch? Nach einer Eingewöhnungsphase fügen sich die Puzzleteile allerdings zu einem schillernden Gesamtwerk, das dich aus entspannter Elegie urplötzlich durch spitze Schreie herausreißt und wachrüttelt.
Fazit: Senhal ist ambivalent, wie ein zweischneidiges Schwert: wunderbar fließende Melodien, kontemplative Keyboardpassagen und träumerische Zurückhaltung gleiten elegant dahin, während die extreme Vokalnutzung die Stücke wie ein Rasiermesser zerschneidet.
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard