Band: OBSIDIAN CHAMBER
Album: Ein Platz am Kamin
Genre: Symphonic/Extreme Metal
Trackliste:
01. Intro
02. Ein Platz am Kamin
03. Der rote Hahn
04. Zausel
05. Der beste Kebap der Stadt
06. Es ging ein Maidlein zarte
07. Die Grube
08. Stockmeister
09. Extro
10. Dark Filthy Me
11. Heaven´s Damnation
12. Begierde
Das 5. Album der Wiener Avantgardisten ist geprägt von orchestralem Bombast und symphonischen Untermalungen. In dunkler, bedrohlicher Manier legen sich die orchesterartigen Begleitungen über die pompösen Kompositionen, die eher einem theatralischen Hörspiel oder bizarren Musical ähneln. Besonders die extravagante Stimmgebung lässt öfter an schaurige Bühnenwerke denken, wobei eine große Bandbreite an Stimmfarben ausgenutzt wird. Angefangen von metallischen Timbres wie Growls und Gekeife setzt die Band zartes Flüstern, expressionistischen Klargesang oder mehrstimmige Passagen ein. Doch nicht nur vokalistisch gibt es Abwechslung, auch die teils progressive Rhythmik und gute Mischung aus SepticFlesh-artiger Boshaftigkeit (man höre dbzgl. „Heaven´s Damnation„) und Kammermusik-Kontemplation hält die Konzentration beim Zuhören hoch. Ein bisserl wirr sind die Strukturen gehalten, ein Gitarrensolo hier, ein stapfender Groove dort, darauf ein Blastbeat und Streicher- oder Pianoarrangements – das ist gar nicht so einfach zu entflechten. Hektisch prasseln Eisregen-typische Exzentrik und orientalische Melodien während „Der beste Kebap der Stadt“ auf uns hernieder, die sperrige Rhythmik und markante Percussion fordern heraus. Die Verbindung von epischer Symphonik und pathetischen Gesängen will nicht immer 100%ig stimmig gelingen, der predigende Vibe scheint kurzatmig und charmant übertrieben. Gemütlich vor der Feuerstelle zurücklehnen, wie es der launige Titel suggeriert. scheint im Verlauf des Albums kaum möglich. Vor allem die frappant provokant wie Rammstein gerollten Vocals beim Finale „Begierde“ stoßen zum Abschluss eklatant oder sogar amüsant auf, (hmmm, bin ich nun intolerant, ignorant oder gar mokant?) – doch der Song klingt insgesamt rasant imposant.
Fazit: Im Großen und Ganzen wirken die konzertanten Stücke in ihrer experimentellen Machart ziemlich beladen und gesanglich manchmal überambitioniert. Spannend arrangiert sind die 12 märchenhaften Lieder aber allemal; garantiert abseits von 08/15-Metal, eignet sich Ein Platz am Kamin für scheuklappenfreie Über-den-Tellerrand-Schauende.
Punkte: 8 / 10
Autor: Leonard