Band: NULLED
Album: The Traitor
Genre: Metalcore
Trackliste:
01. 65432
02. Dreams
03. Embracing The Darkness
04. Pt. 1 – Love
05. Pt. 2 – Rage
06. Toxic Bind
07. Heal
08. The Traitor
09. Mind Ruler
10. Survive & Suffer
Die Metalcore-Gruppe NULLED kommt aus Vitoria-Gasteiz, der Hauptstadt der autonomen spanischen Region Baskenland. Das Quintett ist seit 2018 aktiv und veröffentlichte bisher eine EP (Pointer Exception/2019) und einen Longplayer (Strokes Of Reason/2022). Das vorliegende zweite Album der Basken trägt den Titel The Traitor und wurde im Februar 2024 über das spanische Label Art Gates Records auf den Markt gebracht.
Nach einem ca. 2 Minuten langem Intro bekommt man einen ersten Vorgeschmack von NULLED mit dem Opener „Dreams“ geboten. Der leicht futuristisch klingenden Track bietet alles was das Metalcore-Handbuch hergibt. Groovige und melodische Passagen, klaren Gesang, Growls und das alles in einem druckvollen Soundgewand verpackt. Auch im folgenden „Embracing The Darkness“ geht es in ähnlicher Tonart weiter, wobei man hier das Gefühl hat, dass leicht progressive Elemente einfließen. Würde man mich fragen, was man anders machen hätte sollen, dann würde ich wie in fast jedem Fall vorschlagen, die Clean-Vocals entweder durch eine rockigere Variante zu ersetzen oder sie ganz wegzulassen. Einfach aus dem Grund, weil es schon so abgedroschen ist und jeder nach einer ähnlichen Anleitung arbeitet. Aber genau das ist der Grund, warum die meisten Bands aus diesem Genre in der breiten Masse untergehen. Im Fall der Basken wäre das schade, weil man wirklich gute Ansätze hat und dieser progressive und teils futuristische Ansatz hat einen guten Wiederkennungswert. Und als hätten mich die Spanier beim Schreiben ausspioniert, setzen sie in den folgenden beiden Nummern „Pt. 1 Love“ und „Pt. 2 Rage“ diese Verbesserungsvorschläge um. Der klare Gesang wird durch heißer klingende Screams ersetzt und gleich strahlt die Perfomance wesentlich mehr Härte aus. Diesen Weg verfolgt man auch in „Toxic Bind“ und hier kommen sogar Sprechgesangs-Einlagen hinzu und es kommt dadurch ein leichtes Nu-Metal-Flair auf. Dann folgen mit „Heal„ und dem Titel-Track „The Traitor“ die zwei Highlights des Albums. Hier zeigen die Spanier endlich ihr volles Potential und lassen damit anfängliche Kritik meinerseits endgültig verstummen. Auch in „Mind Ruler“ lässt man sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und mit „Survive And Suffer“ schließt man das Werk noch kraftvoll ab. Wenn NULLED diesem Stil der zweiten Albumhälfte treu bleibt, dann könnte hier etwas Großes entstehen!
Fazit: NULLED zeigen auf ihrem Album The Traitor zwei unterschiedliche Gesichter. Hält man sich anfangs noch strikt ans Metalcore-Handbuch, schlägt man im zweiten Abschnitt wesentlich härterer Töne an und kann so noch voll überzeugen!
Punkte: 8 / 10
Autor: Thomas Mais-Schöll