Band: NO SUN RISES
Album: Harmisod
Genre: Atmospheric/Post Black Metal
Trackliste:
01. Nebelleben
02. Unter Tagen (Regress)
03. Tanz im fahlen Lichte
04. In trockener Erde (Bury Me)
Das Quintett aus Münster hat sich auf seinem dritten Album atmosphärischen, nachdenklichen und erhabenen [Post Black] Metal auf die Fahnen geheftet. Depressive, epische und extrem epische Songs stehen am Programm, die teils von einer kreischenden und manchmal kontemplativen Sprechstimme getragen werden. Es gibt lange, sanfte Passagen mit Akustikgitarre, die manchmal minutenlang andauern, ehe sie von rhythmischen Grooves, Shredder-Gitarren oder Tremolo-Melodien durchbrochen werden. Sanfte Parts mit erstklassigem Frauengesang verbreiten während dem Stück „Unter Tagen (Regress)“ folkiges Flair, ein paar Farbtupfer steuern symphonische Streicher bei. Unvermittelt zieht das Tempo stark an und wie eine Druckwelle explodiert der Song mit Blasts und heftigen Kreischvocals – herrlich! Die Mischung aus kraftvoll treibenden, nach vorne drängenden Elementen und total ruhiger Entspannung klappt hervorragend und organisch fließend. Die plötzlichen Tempiwechsel sind krass, die träumerischen Sprechpassagen sind extrem in sich gekehrt und mögen für manche Rezipienten zu viel des Guten sein. Die zurückhaltenden Phasen werden von aufbegehrenden Attacken kontrastiert und balancieren sich so sehr gut. NO SUN RISES nutzen das gesamte Spektrum an Geschwindigkeiten, Stimm(ung)en und musikalischem Ausdruck für ein höchst dynamisches, ungemein dichtes Klangerlebnis. Die lebendig perlenden Akustikgitarrenparts am Ende des Abschlusswerkes „In trockener Erde (Bury Me)“ sind zum Sterben schön…
Fazit: Harmisod pendelt zwischen trübsinniger Schwermut, Introvertiertheit und wütendem Aufbegehren – dieses Spielen auf der Gefühlsklaviatur nimmt den Hörer auf eine stimmungsvolle Reise voller Höhen und Tiefen mit.
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard