NICTOMORFO – Nihil

19 Minuten lang dauert die zweite EP des Turiner Quartett NICTOMORFO. Das Intro wabert düster und bedrohlich etwas zu lange dahin, bevor uns ein einsames Riff in den Black Metal-Kosmos der beiden Protagonisten hineinsaugt. Eine heftig kreischende Stimme kontrastiert die hintergründig hochmelodische Speed-Darbietung, wobei die Drums recht hell und ein bisschen nach Waschmitteltrommel klingen. Die Gitarren schneiden und sägen cool ein mittelgroßes Mischwäldchen kurz und klein; recht geschickt nehmen die Jungs das Tempo beizeiten raus und lassen dreckig groovige Passagen mit einfließen. Der Bass ist im Mix gut vertreten und die melodischen Leads spielen eine große Rolle. Stimmliche Experimente wie ein entrücktes Rezitativ bringen Abwechslung auf Vokalebene, manchmal brechen die Songs in einen wahren Temporausch aus, finden aber immer wieder in die groovige Spielweise zurück, die mit einer leicht experimentellen Schlagseite versehen wird. Leider gehen einige Songs ziemlich unspektakulär zu Ende, als hätte die Band für ein Paukenschlagfinale nicht mehr genug Puste übrig…

Fazit: NICTOMORFO bieten auf Nihil nicht mehr und nicht weniger als kurzweiligen Black Metal – ohne allzuviele Ecken und Kanten, leicht progressiv und sehr melodisch, ohne den attackierenden Speed zu vernachlässigen. Kurz: staubtrocken und eiskalt.

Punkte: 7 / 10

Autor: Leonard