NEOPHOBIC – Below (2024)

Band: NEOPHOBIC
Album: Below
Genre: Melodic Death Metal

Trackliste:
01. As The Sky Griefs
02. The Sirens Embrace 
03. Intraterrastrial 
04. Shy Little Lady 
05. Below
06. Chosen Way
07. The Longing
08. Melusine
09. The Flayed Old One 
10. Forgotten Sun
11. The Maidens Wedding

NEOPHOBIC ist ein Quintett, das 2016 in Bremen gegründet wurde. Mit Below veröffentlichen sie nun ihr zweites Album, das von schwedischem Melodic Death Metal beeinflusst mit einer Prise Thrash gewürzt sein will. Ob wir Angst vor etwas Neuem haben müssen, sagt uns gleich der Hördurchgang.

Mit dem Opener „As The Sky Grieves“ geht es gleich krachend los. Die Rhythmusabteilung gibt treibend die Richtung vor, die Gitarren antworten mit gehetzten Riffs, die Vocals brüllen genretypisch Zorn und Wut in die Welt hinaus. „The Sirens Embrace“ beginnt ruhiger, mit zwei Gitarren im Dialog, bis Drums und Bass unterstützend hinzustoßen. Dynamik erhält der Song durch regelmäßige kräftige Tempowechsel hin zu rumpelndem Death mit Shouts und Growls. „Intraterrastial“ kommt deutlich finsterer daher, wenn schwere Riffs vor Blastbeatflächen ihre Wirkung entfalten. Gemeinsam ist allen bisherigen Tracks, dass sie resolut nach vorne gehen, antreiben, aber auch Gelegenheit geben, mit schwerem Atem Luft zu holen. Der Titeltrack „Below“ entspricht dieser Songstruktur voll und ganz, ist aber eher auf der lowtempo Seite. „Shy Little Lady“ startet mit einem herrlichen kleinen Riff, vor dem tragenden Fundament der Rhythmusabteilung, mit Einsetzen der zweiten Gitarre geht es dann richtig zur Sache. Tempowechsel, die Gitarren zwischen Riffs und Solos, die Vocals zwischen Shouts und Growls – jup, das passt so ganz gut. „Chosen Way“ ist deutlich rauer, irgendwie frecher oder trotzig, mit Punkattitude. Mit „The Longing“ bleibt es bei eher roher Hörkost mit einem Riff als wiederkehrendes Motiv. Ein dreckig verzerrtes Riff eröffnet „Melusine„, ein Song der wohl live gut kommen kann, lädt er doch sowohl zum headbangen als auch mitgrölen ein. „The Flayed Old One“ ist etwas zurückhaltender, etwas dezenter, man ist versucht zu sagen gehemmt. Dabei zeigen sich unter der Oberfläche ganz nette musikalische Details, die aber Aufmerksamkeit brauchen, weil sie sonst zu sehr hinter den recht eindimensionalen Vocals verschwinden. „Forgotten Sun“ ist ein flotter, solider Song, fällt aber darüber hinaus nicht weiter auf. Ganz anders – zumindest zu Beginn – „The Maiden’s Wedding„: stehen zunächst die Gitarren im fast zärtlichen Dialog miteinander, entwickelt sich mit den Drums eine aufregende Dynamik, die dann in einer wahrlichen Blastbeat-getriebenen Explosion mündet. Ein starker Auftakt, was aber nicht ganz durchgehalten wird, der Song flacht deutlich ab.

Fazit: NEOPHOBIC gelingt mit Below ein solides Album. Die Songstruktur des kontinuierlichen Pendelns zwischen druckvoll-aggressiven dann wieder melodiösen, ruhigeren Sequenzen macht die einzelnen Songs recht abwechslungsreich, über die gesamte Strecke des Albums aber ermüdet diese hohe Vorhersehbarkeit. Andererseits wird das Album so recht zugänglich und einsteigerfreundlich. Also ganz ohne Neophobie hörbar.

Punkte: 8/ 10

 

Autor: distelsøl