Morkera – Aggravations

Das zweite Album von MORKERA is ein einschneidendes Erlebnis, was den Sound betrifft: messerscharf, sehr drumlastig und mit Blastbeats durchsetzt, fetzen die Stücke dahin. Dunkle Growls haben meist das Sagen, eine coole Black´n´Roll-Schlagseite tut der Musik gut. Die Melodien sind bisweilen unbequem und deswegen ist Aggravation [passend betitelt] kein Werk zur Hintergrundbeschallung. Mit der Zeit schält sich zb bei „Bethoweth“ ein feiner Melodiebogen heraus, nur die blechernen Drums stören ein wenig das Hörerlebnis. Ein bisserl Doom darf dann beim folgenden „Intercessors“ in die Songstruktur einfließen, bevor hektische Progressivität an den Nervensträngen zieht und den Hörer rhythmisch sowie hinsichtlich einiger Dissonanzen bis zur Belastungsgrenze fordert. Ebenso werden die hysterischen Schreie nicht überall auf Gegenliebe stoßen. Einige Songs gehen recht unspektakulär zu Ende, da hätte ein fulminanter Schlussakkord für die (Sound)-Kirsche am (Metal)-Kuchen sorgen können. Interessante Drums und besagter grooviger B´n´R-Einfluss lassen „Scourge“ cool dahinrocken, aber packende Hooks oder Refrains finden sich leider nicht. Insgesamt pendelt das Album zwischen fordernder, avantgardistischer Extravaganz und feiner Melodik – das baut ein Spannungsfeld auf, beschwört somit ein unbehagliches und zugleich doch zugängliches Gefühl herauf. Leider hinterlassen einige Songs kaum Spuren, obwohl immer wieder gute Passagen auftauchen, doch als Gesamtheit wirken die Stücke nicht griffig.

Fazit: Die helle Produktion der Drums und der hysterische Gesang dürften polarisieren, die interessanten, progressiven Ansätze fordern heraus und die versteckte Melodik muss nach und nach erforscht werden – no easy listening!

Punkte: 7 / 10

Autor: Leonard