MORDREAN – In Memoriam Tenebrae (2023)

Band: MORDREAN
Album: In Memoriam Tenebrae
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Intro – The Cave
02. The Delight Of The Black Art
03. The Occult Path Into Forgotten Wisdom
04. Anti-Cosmos
05. O Canto dos Corvos
06. Solitude 52Hz
07. In Memoriam, Tenebrae
08. Leichenpaß (Laisser-passer mortuaire)
09. The Legacy Of The Great Serpent

MORDREAN, eine blackmetallische One Woman-Show, wurde in Brazilien im Jahre 2013 gegründet. Trotz der langen Zeit verbucht Lindsay Oliveira alias Demona erst ein Demo und dieses Album namens In Memoriam Tenebrae auf der Habenseite der Veröffentlichungen.

Düster begrüßt uns die Dame mit einem wabernden, geflüsterten „Intro – The Cave„, bevor uns die ersten Blastbeats niederbügeln und die hexenähnliche, kratzige Kreischstimme in verhallter Form fies aus den Boxen kriecht. Der Sound ist überraschend klar und transparent, also nix da mit Hornissenschwarm-gitarren und Waschmitteldrums. Außerdem sucht Demona ihr Glück nicht bloß in angriffslustigen Attacken, sondern streut einige sphärisch gleitende Passagen ein, die den Songs eine teils variable Struktur verpassen. Meist wird jedoch nach Herzenslust inbrünstig gebrüllt, geschrieen und gefaucht. Schwelgerische Sequenzen wie die einfache Leadmelodie während „The Occult Path Into Forgotten Wisdom“ sorgen für Anerkennung und Wohlwollen. Progressive Eskapaden oder komplexe Technikspielereien brauchen wir nicht erwarten, dafür aber basischen, bodenständigen und charmant undergroundigen Black Metal mit melodischen Farbtupfern. Die geisterhaften, mit gehauchter Stimme unterlegten Parts stehen den speedigen Ausbrüchen dynamisch gegenüber, einzig mit den eingängigen Refrains will es nicht klappen – die Scheibe rattert und knattert also ein wenig unspektakulär ohne tiefgreifende Widerhaken an uns vorbei. Die Verbindung von schwelgerischer Stimmung und bissigen Vocals gelingt beim stimmungsvollen Titelstück sehr gut. Eine Besonderheit stellt die Sprachenvielfalt auf In Memoriam Tenebrae dar, neben englischen Begriffen tauchen auch deutsche, französische, lateinische und portugiesische Worte in den Titeln bzw. Texten auf.

Fazit: MORDREANs Aushängeschild ist sicherlich die intensive Kreischstimme der Alleinunterhalterin. Dazu gesellen sich rifflastige Songs, die einige atmosphärische Verschnaufpausen bieten; auf Aha-Momente oder sich festkrallende Refrains warten wir jedoch vergeblich. Die stärksten Momente des Albums finden sich bei den Übergängen von sphärischer Ruhe zu knallharten Blastparts.

Punkte: 8 / 10

  

Autor: Leonard