LIGHTLORN – These Nameless Worlds EP (2022)

Das erste Lebenszeichen der schwedischen Formation LIGHTLORN strotzt vor melodischen Leads, aggressiven Vocals und attackierenden Blasts. Heftig stapfende Rhythmen und noble Zurückhaltung werden ebenso gut von der transparenten Produktion in Szene gesetzt. Die eiskalte und melancholische Stimmung gehen Hand in Hand, die epischen Stücke geben jeder Emotionsfacette zwischen nachdenklich und bitterböse genug Freiraum zur Entfaltung. Über weite Strecken geht es im Eilzugstempo voran, ehe
herrlich schwebende Melodien ins Spiel kommen und dem frostigen Black Metal eine Post-Metal-Färbung verpassen. Dieses Spannungsfeld zieht uns in einen Strudel aus Verzweiflung, Kontemplation und Aufbegehren – ein ständiges Auf und Ab der Gefühle also. Die dänischen Melancholiker MØL kommen mir bei den emotional tiefgehenden Strukturen in den Sinn, auch die teils vorhandene Rock-Infusion stützt diese stilistische Querverbindung. Manchmal sinkt das Tempo fast zum Nullpunkt; sphärische Klänge mit Piano oder Klargitarren lullen uns ein, um den nächsten Angriff vorzubereiten. Wirkungsvolle Keyboardbeigaben sorgen für harmonische Säulen. Wunderbar schwebender, zweistimmiger Gesang taucht auf und verbindet sich feinsinnig mit blitzschnellen Leadgitarren, besonders gelungen während „Dilation Sleep„. Verträumte Momente, erhebende Melodik und galoppierende Passagen verbinden sich beim ausladenden Schlussakt „Stargazing In The Abyss“ zu einem Finale Furioso.

Fazit: LIGHTLORN bieten eine halbe Stunde lang Stimmungsmusik, die Wut, Schwermut, Erhabenheit, Stolz und Kampfeswille durch fließende Tempiwechsel elegant unter einen Hut bringt.

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard