LIGHTLORN – At One With The Night Sky (2023)

LIGHTLORN packen uns mit dem ersten frostigen Riff ihres Debüts unwiderstehlich am Nacken und lassen eisige Ryhthmen auf den Hörer einprasseln. Das Trio aus Göteborg schichtet elegant ein wahres Arsenal an Klangfarben übereinander, reduziert und verdichtet dabei in fließender Manier, sodass eine oszillierende Klangwelt entsteht: hochmelodische Wucht, filigrane Finessen, herzhaftes Gekreische, melancholische Melodiebögen und sanfte Zurückhaltung bauen epische Songstrukturen. Himmlische Leadgitarren, frenetische Blastbeats und spärisch schwebende Leichtigkeit ergänzen sich perfekt wie ein glutroter Sonnenaufgang in der nordischen Winterlandschaft. So stehen sich eiskalte Ryhthmen sowie wärmende Melodien gegenüber und fusionieren zu einem ständig wogenden Stimmungsgesamtwerk.
Behutsame Keyboardtupfer veredeln in wohldosiertem und dezentem Maße als kleines, feines Detail die großteils blitzsauber voranpreschenden Kompositionen. Eine auf Dauer etwas gleichförmige Klangwelle schwappt über den Hörer, doch hier sind Stimmungen wichtiger als stumpfe Eingängigkeit oder Refrains zum Mitsingen. Die Verwendung von kontemplativer Einkehr mit verhalltem Klargesang (zb bei „Ghostly Soliloquies„) oder rockige Grooves („Of Longing Spirit And Infinite Solitude„) könnte die Band durchaus als Konturenschärfung forcieren.

Fazit: Aggression und Entspannung, Raserei und Bedacht, Verzweiflung und Zuversicht – diese unterschiedlichen Emotionen vereinen sich auf At One With The Night Sky zu einem stimmungsvollen Genussalbum.

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard