Lightbearer – Creed Of Orthodox Worship

Band: Lightbearer
Album: Creed Of Orthodox Worship
Genre: Raw Black Metal

Trackliste:
01. Illumination Mass
02. Ipse Venit
03. Apothegm I
04. Reborn
05. Primal Essence Of Chaos 06. Mistress Katjusha

Eine einsam bimmelnde Glocke und eine schräge Akustikgitarrenzupferei leitet diese EP aus dem Jahre 2020 ein. Minutenlang wähnt man sich in einer einsamen Hütte im Wald, in der die Protagonisten stoisch ins Kerzenlicht starren, um sich auf einen Überraschungsangriff vorzubereitet. Dieser folgt nach knapp 3 Minuten mit erdigem, klassischem und hintergründig melodischem Black Metal. Aggression ist zwar wichtig und spürbar, doch auch feine Harmonien ziehen elegant ihre Bahn, wodurch ein netter Kontrast von bissiger Angriffslust und harmonischen Anklängen entsteht. Das dynamische Duo weiß auch um die Wirkung von nobler Zurückhaltung bestens Bescheid und nimmt sich genug Zeit, um der Entfaltung von ruhigen Passagen genügend Spielraum zu geben.

Dann wird es so richtig hart: denn nicht immer klingen die Stücke fließend – ein bisschen wirr und abgehackt, unmelodisch und unbequem will etwa Apothegm Part I absolut nicht ins emotionale Nervenzentrum vordringen, sondern hinterlässt mit Dissonanzen und Hoppelschlagzeug richtig schmerzende Akustikspuren. 12 Minuten Anti-Harmonie als Tortur für den Feingeist, hart wie 666 Stunden altes Brot!

Anschließend wendet sich das Blatt und die Akustikgitarren-Lagerfeuerromantik Teil 2 namens „Reborn“ übernimmt wieder das Kommando. Eine flüsternde Stimme und simple Gitarrenakkorde verbreiten eine heimelige und instrumental äußerst karge Stimmung, bevor getragen-melodischer Black Metal mit rauem Unterton die Szenerie beherrscht. Man stapft teils breitspurig und episch getragen voran, bleibt aber blass und unauffällig, ohne plakative Gesten oder allzu wütendes Gebaren. „Mistress Katjusha“ setzt dann einen versöhnlichen, weil cool rockenden und mit fein ziselierten Leadgitarren gespickten Schlusspunkt.

Fazit: Eine durchwachsene EP, die neben einigen rasant treibenden Stücken auch ein paar Längen aufweist und den Hörer besonders beim dritten Monsterwerk auf eine harte Geduldsprobe stellt.

Punkte: 6 / 10

  

Autor: Leonard