LAANG – Riluo

Nicht jeden Tag stolpert man über eine Band aus Taiwan – LAANG (chinesisch für „kalt“) brauchen auf ihrem 3. Album diesen Exotenbonus aber gar nicht, denn das Trio fetzt und groovt mit sehr gutem Sound souverän daher und überzeugt mit einer leicht symphonischen Note, die der Aggressivität und den flirrenden Melodien jedoch nichts an Schärfe nimmt. Die fernöstlichen Einflüsse sind dezent spürbar, könnten aber nocht präsenter sein, da dieses Stilmittel herrvorragend als Alleinstellungsmerkmal hervorstechen kann. Die Epik in den Songs hält sich in Grenzen und auch hier wäre die Ausarbeitung der guten Ideen hin und wieder in breiterer Form wünschenswert. So sind die Lieder großteils direkt auf den Punkt gespielt, von Blastbeats durchsetzt und variabel im Einsatz von Keyboards sowie Gitarre. Wuchtige Grooves gestalten den zweiten Song „Liuxue DeTaiyang“ treibend und mitreißend, doch auch etwas komplexere Strukturen und Taktwechsel stehen den Songs, die allesamt von einer Kreischstimme getragen werden, gut zu Gesicht. Die catchy Hooks und singenden Melodien kreieren so manchen Ohrwurm und es macht einfach Spaß, die zackigen, feinsinnig orchestralen Kompositionen in sich aufzusaugen. Anspieltipp: das Kleinod „Gui Xiang„, denn hier gelingt die Tempovariation und die Einbindung einer ruhigen Passage perfekt! Oder das längste Stück „Yequ„, das etwas chaotisch daherrauscht, vor Spielfreude nahezu überquillt und unangenehm kratzige Töne als Stilmittel einsetzt. Die bisweilen eingesetzte, bedrohliche Schlagseite erinnert an die mächtigen SepticFlesh, doch auch leicht schwebende, melancholische Melodien kommen zum Zuge und sorgen für hochinteressante Stimmungswechsel.

Fazit: Jede Menge melodischer Speed und grooviger Enthusiasmus knallen dem Hörer entgegen – dazwischen sorgen intuitiv eingesetzte Orchestrationen und fernöstliche Einflüsse für so richtig Pfeffer in der metallhaltigen Schwarzwurzelsuppe.

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard