KIRA – Lucifer´s Inferno (2024)

Band: KIRA
Album: Lucifer´s Inferno
Genre: Black/Death Metal

Trackliste:
01. From Celestial Grace To Fiery Abyss
02. Infernal Enthronement
03. Burning Eternity
04. Rites Of Damnation
05. Wrath Of The Fallen
06. Serpent’s Dance
07. Eclipse Of Divine Light
08. The Reign Of Fire

Die polnische Band KIRA wurde 2015 gegründet und veröffentlicht mit Lucifer’s Inferno bereits ihr drittes Full-length Album, wobei Full-lenght hier sehr relativ ist. Das Album, mit eindrucksvollem Artwork übrigens, verspricht über 8 Songs und etwas mehr als 30 Minuten rumpelnden, krachenden Blackened Death Metal.
Industrialartiges hohles Klopfen, wie aus dem inneren eines U-Bootes, eröffnet das Album, bevor dann schwere, gleichzeitig aber sanft klingende Gitarren „From Celestial Grace To Fiery Abyss“ genretypisch klingen lassen. Vocals zwischen Growls und Kreischen, jeweils aber in einem eigentümlich interessanten erzählenden Ton ohne Aggression. Mit zunehmender Dauer wird der Klang unübersichtlich, verschwimmen die Gitarren, die Blastbeats mit den davor nur im Hintergrund anschwellenden Synthie-Streichern. „Infernal Enthronement“ ist ein direkter Song – von Anfang an geht es hier ordentlich zur Sache, ein interessantes Riff, das sich allerdings kaum gegen die enorm treibenden Drums und den Bass behaupten kann. Mächtig wie eine Walze überrollt der Song die Hörerin förmlich. „Burning Eternity“ ist ebenfalls ein ziemlich drückendes, geradliniges Stück. Das Riff allerdings kann überraschen, würde es doch auch in eine durchschnittliche Power Metal-Hymne passen. Ein eigenwilliger Kontrast zu den trocken gespielten Drums. In „Rites of Damnation“ ist die Abstimmung zwischen Lead-Gitarre und der Rhythmussektion erstmals richtig gut gelungen. Der Song ist schnell, hart, voller Energie. Tempowechsel, Änderung der Tonlage setzen interessante Akzente, polyphone Vocals – Growls und Screams -komplettieren den ersten Höhepunkt des Albums. Ein starker, kurzweiliger Song, der mitreißt. Mit 3 Sekunden Doom-Vibes eröffnet „Wrath of the Fallen„, bevor der mächtige Akkord vom Schatten einer mächtigen Klangwand geschluckt wird. Das Tempo wurde nochmal angezogen, das ist ein heftiges Geknüppel, deutlich Death-lastiger als die bisherigen Tracks. Gegen Ende des Tracks gibt es eine Folge von Tempowechseln, die auftauchen wie merkwürdige Verzerrungen des Raum-Zeit-Kontinuums. „Serpent’s Dance“ gelingt die Verschmelzung von getragener Gitarrenlinie und hektisch-getriebenen Drums. „Eclipse Of Divine Heart“ beginnt deutlich ruhiger, getragener. Zweistimmige Harsh-Vocals und eine schaurig schöne Lead-Gitarre in der Melodielinie lassen aufhorchen, im Chorus wird das Tempo angezogen, dynamische Sequenzen wechseln mit dezenten. Die komplexe Songstruktur erzeugt ein Gesamtbild wie das Finale eines Live-Gigs, in der jedes Instrument nochmal im Scheinwerferlicht steht und seinen Platz bekommt. Nach etwa 25 Minuten erklingt mit „The Reign of Fire“ schon der letzte Song des Albums und der reißt tatsächlich noch einmal alles nieder. Ein gelungenes Finale des gefühlt zu kurzen Albums.

Fazit: KIRA liefern mit ihrem dritten Album Lucifer’s Inferno ein vergleichsweise kurzes, aber hörenswertes, kurzweiliges und durchaus gelungenes Album ab. Die Tugenden von Black und Death verschmelzen zu einem Gesamtwerk, das keine großen Überraschungen bietet, aber dennoch soviel Eigenständigkeit hat, dass es interessant ist, auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Produktion hat allerdings stellenweise Schwächen und hat einen breiigen Klang zur Folge.

Punkte: 7/ 10

  

Autor: distelsøl