Kanashimi – Yamiuta

Auf der dritten Langrille Yamiuta präsentieren uns die Japaner Kanashimi orchestralen Doom Metal, der von einer sakralen Atmosphäre getragen wird. Wunderbare Pianomelodien sorgen für eine melancholisch-feierliche Stimmung und die wandelbare Stimme (Kreischen sowie verhallter Dunkelgesang) taucht die epischen Kompositionen in eine pechschwarz-purpurne Aura, wie bei einer feierlichen Prozession. Das Tempo ist meist gemächlich, aber auch nicht auf repetitive Sequenzen beschränkt, sodass die Stücke zwar breit dahinfließen, aber nicht statisch wirken. An den dumpfen Klang muss man sich gewöhnen, doch er passt hervorragend zur neblig-düsteren Szenerie. Anspieltipp: das dritte Epos „Yurari Yurari“ – hier erhebt sich aus einer kontemplativ reduzierten Pianoweise ein aufbegehrender, latent wütender Part, auch das sakrale Klavierthema beim folgenden Titelsong lässt die Sonne eher auf- als untergehen. Die Trauer regiert, doch die sechs langen Lieder versinken keineswegs in purer Hoffnungslosigkeit.

Fazit: Es gelingt Kanashimi meisterlich, Trauer und Erhabenheit in Töne zu gießen. Yamiuta eignet sich bestens für einen Spaziergang in nebelverhangenen Wäldern.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard