I Helvete – Yksi yhteinen yhteiskunta

2018 erblickte die finnische Melodic Death/Black Metal-Band I Helvete in der westlich gelegenen Stadt Seinäjoki das Licht der Welt. Das Quartett veröffentlichte 2021 mit Sinisten puiden niitty ihr Debut-Album. Der vorliegende, mit 8 Tracks bestückte Nachfolger Yksi yhteinen yhteiskunta wird im November 2023 über das nationale Label Inverse Records veröffentlicht.
Der Titel-Track „Yksi yhteinen yhteiskunta“ ist als längeres Intro zu sehen, da zu einer musikalischen Untermalung gesprochene Passagen hinzugefügt wurden. In „KKK“ starten die Finnen sehr rockig und groovig und man hat schon das Gefühl, dass man vielleicht das Genre der Band falsch gelesen hat, bis die Musik an Intensität zunimmt und man erstmalig leicht schwarzmetallische Einlagen zu hören bekommt. Hier wird wieder der Beweis erbracht, dass finnische Bands wirklich auf einzigartige Weise viele Stile miteinander verbinden und es trotzdem nach härterem Metal klingt. Trotzdem hat dieser Song recht wenig Aussagekraft, auch wenn er durch harmonische Riffs gut im Gehörgang bleibt. Ein erstes Ausrufezeichen setzen I Helvete mit ihrem vorab ausgekoppelten Titel „Uuden ajan ABC“. Dieser bietet eine melancholische Grundstimmung, melodische Riffs mit Ohrwurm-Garantie und es kommen zu den Growls noch weibliche Vocals zum Einsatz, die dem Ganzen die Krone aufsetzen. In ähnlicher Manier, aber mit mehr Black Metal-Anteilen und epischer Art kommt dann „Yhdestoista hetki“ daher und es ist auch wieder weiblicher Gesang eingebunden. In der Mitte des Songs folgt dann ein sehr poppiger Part, der leider nicht so recht reinpassen will und vieles der vorherigen Stimmung vernichtet. Erst nach einer Piano-Einlage kommt die Atmosphäre wieder voll zur Geltung und zum Ende kommen auch noch ein Cello zum Einsatz. Ohne diese Zwischenpassage wäre dieser Track ein absolutes Meisterwerk. „Paratiisi“ bietet dann erstmals sehr viele Melodic Death Metal-Elemente; diesmal kann man die epische Stimmung über die gesamte Laufzeit konstant halten und daher zählt dieser Song zu den Highlights auf dieser Scheibe. „Suuri puhdistus“ ist dann ein Mix aus Melodic Death-, Black- und Post Metal mit einer düsteren und apokalyptischen Atmosphäre. Zugleich kann das Piano aber eine gewisse Aufbruchstimmung erzeugen und ist somit ein guter Kontrast. In diesem Track tobt sich auch erstmals Frontmann Aleksi in allen Gesangs-Varianten aus und weiß dabei zu überzeugen. Mit einer doomigen Einlage beginnt der vorletzte Titel „Valittu kansa“, bevor er in einen leicht schwarzmetallischen Part übergeht. Dann geht es recht rockig weiter, um zum Ende hin werden wieder Doom-Riffs mit Black Metal-Elementen vermischt. Hier waren die Finnen wieder sehr eifrig im Mixen von Stilen, wobei es diesmal sehr gut passt. Zum Abschluss legen I Helvete mit „V niin kuin vallankumous“ noch ein richtig geiles Epic-Doom-Werk hin. Trotz der schleppenden Melodien kann diese Nummer den Zuhörer sofort fesseln und die wieder erklingenden Female-Vocals steigern den Wiedererkennungswert immens. Ein richtig würdiger und grandioser Abschluss eines zumeist gelungenen Albums.

Fazit: I Helvete verbinden episch klingenden Death/Black Metal mit vielen Einflüssen aus anderen Genres und treffen damit zumeist ins Schwarze. Ihr zweites Album Yksi yhteinen yhteiskunta klingt dadurch eigenständig und kann voll überzeugen!

Punkte: 9 / 10

Autor: Thomas Mais-Schöll