HORYN – Г​о​л​о​с​и м​о​ї​х з​н​е​в​і​р​е​н​и​х д​у​м​о​к (Voices of My Despairing Thoughts) (2024)

Nach einer EP als erstes Lebenszeichen im Jahr 2017 buhlt Solokünstler Arthur Lisovy mit dem Einstandsalbum in Langform um die Gunst der Hörerschaft. Diese sollte atmosphärischen Klängen nicht abgeneigt sein, denn Epik und heroische Klangwelten spielen auf diesem Werk eine entscheidende Rolle. Unterschwellige Boshaftigkeit ist trotz der verträumten Melodik aufgrund der fauchenden, kreischenden Stimme jederzeit spürbar. Oft lässt sich der Alleskönner viel Zeit und hat es gar nicht eilig, seine nicht gerade vor Lebensfreude sprühenden Kompositionen zu präsentieren. Der Sound ist etwas seltsam und dünn, entrückt und distanziert, er gibt der Musik bei den schnelleren Gitarren ein hibbeliges Nintendo-Flair. Ganz dezent hüllt der Musiker seine Stücke in eine symphonische Ummantelung. Zudem fällt auf, dass der Bassound sehr präsent ist und sich melodisch vieles im Hintergrund abspielt. Manche Übergänge sind betont harsch und abrupt, was dem ganzen Album einen unperfekten Charme verpasst. Da könnte der gute Mann noch ein bisschen nachjustieren. Ebenso verbesserungswürdig: manche Passagen werden etwas zu oft wiederholt, also würde eine Straffung das Hörvergnügen noch erhöhen. So schlingert dieses Album manchmal ziellos und ereignisarm über einen längeren Zeitraum dahin und wirkt wirr überdreht. Ein sphärisches Instrumentalstück bringt da schon etwas Abwechslung rein, ist allerdings zu lang geraten.

Fazit: HORYN hat in melodischer Hinsicht einiges zu bieten, in Sachen Variation und Sound bleibt noch jede Menge Luft nach oben.

Punkte: 7 / 10

Autor: Leonard