HIMINBJORG – The Fall Of Valhalla (2024)

Band: HIMINBJORG
Album: The Fall Of Valhalla
Genre: Black/Viking Metal

Trackliste:
01. Brother Sequane
02. The Pathetic Men Show
03. Dogma
04. Architecture Of Annihilation
05. The Fury Talk
06. My Last Journey
07. The Threshold
08. Tribeless Child
09. The Colour Of Truth

Die Viking-Metal-Urgesteine HIMINBJORG beehren uns mit ihrem bereits neunten Album. Die Musik der Franzosen war schon immer etwas eigenwillig und rhythmisch ein wenig komplex, deshalb blieb der große Erfolg auch aus. Die progressiven Anklänge schimmern auch auf dem neuen Werk wieder durch, so erschwert das Quartett den Zugang bei Songs wie „Dogma“ erheblich – doch nach einer etwas ruppigen und polternden Einlage spricht eine harmonische und sehr melodische Wendung den Schöngeist in uns an. Diese Taktik verwendet die Band öfters, verschrobene Rhythmik und harmonische Passagen verbinden sich in ihrer kontrastreichen Art zu einem anspruchsvollen und doch auch feinsinnigen Hörerlebnis. Einiges ist typisch und keineswegs neu: Blitz und Donner als Einleitung, breit ausgewalzte Bathory-Ästhetik, stoisches Gestampfe, krächzende Vocals – doch die authentische, bodenständige Darbietung geht in Flesich und Blut über. Manchmal sind HIMINBJORG ein wenig träge und behäbig unterwegs wie im Opener „Brother Sequane„, doch die Stimmung hellt sich mit der Tempoverschärfung und den bissigen Vocals auf bzw. wird kämpferisch. Auf technischen Schnickschnack oder Griffbrettakrobatik verzichtet die Band, bringt allerdings leichte Folk-Anklänge ins Spiel. Schöne Melodiebögen und klassiche Soli beleben die Klanglandschaft, es herrscht eine bodenständige, erdige Atmosphäre vor, ohne plakative Refrains oder ebensolche Hooks. Hier liegt der Fokus auf stimmungsvoller Epik und rauen Gesängen, manchmal bringen groovige Riffs das Tanzbein in Schwung. Die Musik bleibt meist im Midtempo, die schnellen Blast-Ausbrüche werden pointiert und effektiv eingesetzt, wirken dadurch räudig und charmant rumpelnd. Einige Male bereichert Chorgesang die Gesangsdarbietung, sägende und ratternde Riffs katapultieren uns in die 80er Speed/Thrash-Hochblütezeit. Nicht neu, nicht sonderlich komplex – aber handgemacht, unkompliziert und ehrlich. Leider auch unspektakulär wie beim teils stumpfen Brecher „The Fury Talk„, der nur ab dem Mittelteil durch strukturierte Grooves, erzählerische Gitarrenklänge und mehrstimmigen Gesang punkten kann. Harmonie pur versprüht das sphärische startende Stück „The Last Journey„, das sich steigert und mutig durch die Akustikwogen kämpft. „The Threshold“ verharrt in recht monotonen Takten und doomiger Schwere, wandelt sich allerdings zu einem hoppelden Ritt, der von gesprochenen Vocals begleitet wird. Typisch HIMINBJORG – eigenartig, verschroben und sperrig. Harmonische, später aufbegehrende Gesänge versöhnen uns bei „Tribeless Child“ und der lange Abschlusstrack „The Colour Of Truth“ klingt mit schnellen Riffs, kalter Stimmung und Gekrächze wie Immortal mit Folk-Anstrich. Der sehnsuchtsvolle Ausklang sorgt für einen wehmütigen Abschied.

Fazit: HIMINBJORG klingen erdig, ernsthaft und episch. Melancholische Leads, mittelschnelle Grooves, ein Schuss rhythmischer Exzentrik und polternde Attacken bilden wichtige Säulen des basischen, bodenständigen Sounds.

Punkte: 7 / 10

Autor: Leonard