
Band: HESPERIA
Album: Fra Li Monti Sibillini (Black Medieval Winter Over The Sibylline Mounts)
Genre: Atmospheric Pagan Black Metal
Trackliste:
01. Fra Le Nevi De Li Monti Sibillini (Preludio)
02. La Grotta De La Sibilla Atto I: L’arrivo A L’Hostaria
03. La Grotta De La Sibilla Atto II: Il Regno De La Sibilla
04. La Grotta De La Sibilla Atto III: La Fuga/La Salvezza
05. Notte A Foce: Saltarello, L’Ballo De Le Fate
06. Mons Daemoniacus: Nero Paese De La Scomunica
07. Notte A Vallegrascia: Echi Di Antiche Feste Piceno-celtiche
08. La Leggenda Del Lago Di Pilato
09. Notte A Rocca: Ombre Pagane Sul Fiume Aso
10. Jòppe Le Gole De L’Infernaccio
11. Notte A Montegallo: Echi De Le Sdreghe A Lu Sabba
12. Cecco D’ascoli Atto I: L’Eretico, Il Necromante
13. Cecco D’ascoli Atto II: L’Inquisizione/Il Rogo
14. Solstizio D’inverno Fra Li Monti Sibillini (Fine)
HESPERIA ist der Name, den Italien in der Antike trug und der so viel wie „das Land im Westen“ bedeutet, genau dies spiegelt sich in der Musik des 1997 gegründeten Ein- Mann Projekts HESPERIA wieder. Diese einzigartige Kombination aus starkem,hexischem Black Metal und atmosphärischen, historischen Elementen macht HESPERIA, obwohl hierzulande kaum bekannt, zu einer besonderen Größe in der
italienischen Metalszene.
Mit dem Aktuellen LP – Fra Li Monti Sibillini liefert Hesperus bereits sein neuntes Studioalbum ab, welches, sich, wie dessen acht Vorgänger, durch dichte, epische Klanglandschaften die historische, mythologische und literarische Themen in den Vordergrund stellen, aus.
Fra Li Monti Sibillini beginnt mit einem Preludio, das den klangvollen Titel „Fra Le Nevi De Li Monti Sibillini“ trägt und durch die Kombination aus hallenden Riffs und sphärischen Passagen sofort an einen Wintermorgen irgendwo in den italienischen Apenninen denken lässt. So zieht sich der rote Faden durch das komplette Album – die Texte beschäftigen sich mit den Sagen und Legenden dieser Region, wobei auch die Legenden der Sibyllen ihren Ausdruck finden. Die Songs weben ein narratives Gewebe aus historischen, mythologischen und literarischen Anspielungen, wobei der Winter als Metapher für Tod, Wiedergeburt und die Härte vergangener Zeiten dient. Jeder Track wirkt wie ein Kapitel in einem düsteren Epos, das von der Vergänglichkeit und zugleich der Kraft alter Kulturen erzählt. Hesperus überrascht dabei mit dichten, schneidenden und durchaus anspruchsvollen Gitarrenriffs, unheimlichen, atmosphärischen Keyboard-Passagen, treibenden Schlagzeugrhythmen und einer besonders „hexischen Voice“ à la And
Oceans. Die durchaus schwarzen Parts werden immer wieder abrupt durch melodische Passagen – geprägt von mittelalterlichen Klängen und gelegentlichem cleanem Gesang oder Sprechgesängen -unterbrochen. Dieses Stilmittel unterstreicht die Dualität zwischen den düsteren und sphärischen
Elementen des Black Metal und der feinen, fast schon symphonischen Poesie. Allerdings können die Sprechgesänge teilweise langatmig wirken, wenn man dem Italienischen nicht mächtig ist und somit nicht alle erzählerischen Feinheiten der Geschichte erfassen kann, die sich durch das gesamte Album zieht. Jeder Track fühlt sich wie ein eigenständiger, aber miteinander verwobener Teil eines großen erzählerischen Ganzen an; während einige Nummern mit aggressiven Ausbrüchen und intensiven Riffs die Härte der mittelalterlichen Winterlandschaft verkörpern, führen andere durch atmosphärische, fast meditative Abschnitte.
Fazit: Fra Le Nevi De Li Monti Sibillini ist ein ambitioniertes und vielschichtiges Konzeptalbum, das den Hörer auf eine Reise durch eine düstere, winterliche, mittelalterliche Welt mitnimmt. Die Kombination aus technischem Black Metal und erzählerischen Elementen, gepaart mit einer einzigartigen Mischung aus hexischer Voice, cleanem Gesang und Sprechgesang schafft eine fesselnde Atmosphäre, die sowohl emotionale Tiefe als auch intellektuelle Anspielungen bietet. Trotz gelegentlich langatmiger Passagen überzeugt das Album durch seinen kunstvollen Aufbau und die konsequente thematische Umsetzung. Meiner Meinung nach absolut gelungen.
Punkte: 10 / 10
Autor: Nicki