HALPHAS – Sermons Of The Black Flame (2024)

Schon die Steigerung der instrumentalen Einleitung “Into The Void” glänzt mit der Kombination von Blastbeats und melodischen Leads. In weiterer Folge vergisst das deutsche Quintett keineswegs auf Abwechslungsreichtum und gestaltet sein drittes Album variabel und spannend. Jede Menge Tempo durchzieht die Stücke, doch rockige Einflüsse und fließende Taktwechsel verhindern Monotonie. Pechschwarze Verschleppungen und hymnisch erhabene Soli stehen der bissigen Aggression wohltuend gegenüber. Die Keifstimme klingt manchmal richtig verzweifelt, doch HALPHAS haben den Dreh raus und setzen diese Klangfarbe intuitiv dezent ein. Dasselbe gilt für die spoken words-Passagen und symphoniche Hintergrundbegleitung, die eine machtvolle Atmosphäre erzeugen. Verspielte Drumfiguren intensivieren die Aufmerksamkeit während des epischen Stückes “Wolves Of The Void“, das durch beschwörende Vocals und rhythmische Drosselungen zusätzlich punkten kann. Bei reduziertem Klangvolumen und Speed sind melodische Feinheiten einfach besser wahrnehmbar und demnach spielen HALPHAS bei dynamischen Steigerungen ihre Stärken am effektivsten aus. Eingestreute Grooves und pastorale Chöre lassen während “The Architects Eye” aufhorchen, melodische Leads gewinnen im Verlauf von “At The Diamond Gates” die Oberhand und legen den Grundstein für ein peitschendes Finale. Der breitspurige Schlussakt “Into The Fires Of The Black Flame” vermengt beschwerlich malmende Rhythmik sowie machtvolle Symphonik mit melancholischer Melodik und reduzierter Hymnik.

Fazit: HALPHAS besitzen ein gutes Händchen für die Verbindung von Tempo und Harmonie; auf diesem Album stehen Aggression und melancholische Zurückhaltung gleichberechtigt nebeneinander bzw. ergeben eine variable Einheit.

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard