HALNY – Zawrat (2024)

Das Debütwerk des polnischen Quintetts HALNY (zu deutsch: Berg) besticht durch hohe Qualität hinsichtlich Musik und Gesang, an der eigenen Handschrift muss allerdings noch gefeilt werden. Fans von MGLA und Uada dürfen sich schon nach ein paar Augenblicken bei den Klängen wohlfühlen. Versierte Drums treiben die Lieder voran, stimmlich geben sich Growls und moderater Schreigesang die Klinke in die Hand, die Melodik schreckt auch vor kratzbürstigen Tönen nicht zurück. Es gibt viele schnelle Parts zu hören, einige getragene und unbequem-bedrohliche Verschleppungen sind ebenso mit integriert. Die Stücke sind meist von einer gewissen Epik geprägt, doch auch beim kurz attackierenden „Limba“ kann ein reduziertes Element für Stimmung sorgen. Meist wird gegen Ende hin so richtig dynamisch drauflosgeballert, wogegen sich die Einleitung von „Wiecznie “ eher in kriechendem Tempo und über längere Zeit rein instrumental präsentiert. Unbemerkt und fließend erhöht die Band die Schlagzahl, verliert die melodische Komponente aber gleichzeitig nicht aus den Augen; dadurch entwickelt sich ein stetig fließender, mit Melodiemotiven gespickter dunkler Sog, der seine (manchmal schrägen) Gitarren-Details erst nach und nach offenbart. Die teils hektisch flirrende Rhythmik erhöht den Ruhepuls und macht Zawrat keineswegs zu einem einfachen Album, das man nebenbei unkonzentriert hören kann. Es lohnt sich allerdings, in diesen 33 Minuten genauer hinzuhören.

Fazit: HALNY wirken auf den ersten Eindruck recht gewöhnlich, doch dieses Album wächst durch seine unaufdringlichen Details und Tempovariationen.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard