HAILE SELACID – Haile Selacid (2024)

Nach einer EP (2020) bringt uns das Schweizer Quintett HAILE SELACID sein Debütalbum zu Gehör. Pechschwarz und energisch gehen die Musiker in ihren fünf epischen Stücken vor. Dunkel grollend tönen die Vocals, die melodische Komponente hält sich nobel im Hintergrund, wird aber niemals komplett vernachlässigt. Interessant flirrende Leads und eingängige Refrains gestalten die Songs variabel und schon beim ersten Track „Opress The Light“ überrascht man die Hörerschaft mit einem deftig marschierenden Black´n´Roll-Part, auch für progressive Rhythmik findet man Platz. Ein feiner, ruhiger Part senkt den Puls und lässt uns entschweben – dann bricht die Aggression wieder langsam durch und nimmt uns mit auf eine herrlich stimmungsvolle Reise, inklusive cooler Stereoeffekte und galoppierender Leichtigkeit. Ein paar Doom-Infusionen verdunkeln die Sonne und so manch dissonanter, schwerer Ton legt uns akustische Stolpersteine in den Weg, die sich aber als anspruchsvolles und keineswegs störendes Element herausstellen. Tempoverschärfungen und -drosselungen stehen auch weiters auf dem Plan, so packend wie beim Opener gelingt der Aufbau einer dichten Atmosphäre jedoch nicht mehr. Bisweilen groovt die Combo wie in einer Jam-Session locker-lässig drauflos, um später den Kettenhund mit Fullspeed von der Leine zu lassen. Die Mischung aus doomiger Schwere, mittelschneller Rhythmik und attackierender Energie ist gut gelungen und die Prise an rotzfrechem Rock, auch hinsichtlich der Stimme, passt hervorragend ins Gesamtbild. Es darf heftig geschunkelt, gebangt und mitgegroovt werden! Während „Black Magick Spell Of Blazing Fire“ klappt das mit dem Rhythmus, wo man immer mit muss, besonders gut – allerdings bleiben überraschende Wendungen Mangelware.
Das breitspurige Monsterfinale „Universe Collapse“ walzt alle Stilmittel extrem aus und wir stolpern über jede Menge Grooves, stille Passagen, Bass-dominierte Schwere und stimmliche Zurückhaltung. Die Intensität nimmt merklich zu und steigert sich wie eine gewaltige Woge bis hin zu einem moderaten Wirbel, der später wieder in sich zusammenbricht. Iron Maiden-artige Gitarrenlinien und ein cooler Bass dominieren den feinen Mittelteil, wogegen am Ende nochmals die speedige Groove-Keule ausgepackt wird.

Fazit: HAILE SELACID fesseln über weite Strecken mit Black/Doom/Heavy-Metal, ein kräftiger Schuss an groovigem Rock ist auch mit dabei und lässt das Tanzbein bzw. den Nacken der Metalheads gehörig zucken. Coole Scheibe!

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard