GYRDLEAH – Spellbinder

Nach einer EP namens Passge Into The Light (2011) zog ein gutes Jahrzehnt ins Land, bis nun endlich das Debüt Spellbinder erscheint. Breite, epische Melodiebögen und eine hintergründige, entrückte Stimme bestimmen den Klangkosmos des Soloprojekts des Alleinunterhalters Flagrum. Allzu eilig hat es der Künstler meistens nicht, die bedrohliche Atmosphäre beinhaltet über weite Strecken auch doomige, langsam gezogene Passagen. Diese werden in gut dosiertem Maße von temporeich augmentierenden Ausbrüchen aufgelockert, die sich wie eine Klanglawine über den geneigten Fan von kaskadischem Black Metal ergießen. Dies geschieht etwa im eröffnenden „Stab The Lamb“ mit einem dezenten Dunkelrock-Ansatz und passendem Rabengekrächze am Ende. Schwerfällig stapfende Stücke wie das epische „Six Hundred Threescore And Six“ integrieren neben verwaschenen Kreischgesang auch kurz eine melancholische Klarstimme, die eine wehmütige Stimmung heraufbeschwört. Diese wird jedoch von einer furios wütenden Attacke überrollt und zeigt die Kontrastwirkung der geschickt geschichteten Klangwelt auf.

Fazit: Die meist bedrohliche, doomige Weltuntergangsstimmung zieht den Hörer in pechschwarze Tiefen, wogegen opulent geschichteter Black Metal eine aggressive Seite zum Vorschein bringt und schwelgerische Momente dazwischen die Sonne aufgehen lassen. Spellbinder fesselt mit stimmungsvollen Kontrasten!

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard