Band: GRANITADER
Album: Der Wald zwischen den Welten
Genre: Melodic/Atmospheric Black Metal
Trackliste:
01. Intro
02. Ødensjakt
03. Heimat
04. Miriquidi
05. Nathan
06. Geister des Nordens
07. Varus feat Mavorim
08. Netsche
09. Artgerecht
10. Outro
Wunderbar harmonisch gleiten GRANITADER in ihr Debüt Der Wald zwischen den Welten hinein. Eine Prise symphonischer Bombast und eine sanfte Sprechstimme lullen uns ein, ehe das deutsche Quintett nach einer erneut ruhigen Einleitung speedige Attacken auf uns loslässt. Ein bisserl Groove wird mit eingebunden und im Hintergrund veredeln feine Leads in hochmelodischer Manier die Songstruktur. Genretypisch kreischt sich der Sänger seinen Frust von der Seele und auch für gedrosselte, bedächtige Passagen findet sich ein Plätzchen in den kraftvollen, nicht übermäßig epischen Kompositionen. Ausgedehnte Gitarrensoli passen sich nahtlos ein und alles befindet sich fein im Fluss. Die aufbrausenden Momente wie jene im Verlauf von „Heimat“ verbreiten ein erhabendes, stolzes und zugleich melancholisches Flair, auch die rhythmisch akzentuierten und leicht dissonanten Anklänge sorgen für emotionalen Tiefgang und Verankerung im langzeitlichen Gedächtnis. Allgemein zudem angenehm: die Band nimmt Abstand vom üblichen Tod-Teufel-Geschwafel und setzt die kontemplative Atmosphäre musikalisch adäquat um, denn die Musiker lassen sich entspannt Zeit für Harmonie und Eintracht, die von speedigen Parts durchbrochen wird. Hypnotisches Flair verbreiten die wiedeholten Riffs in Verbund mit post-metallischem Sanftmut, sodass sich auf diesem Werk bissige Aggression mit melancholischem Schwermut gut die Waage hält. Manche Tracks wie „Nathan“ vermitteln eine positive Aufbruchsstimmung und kämpferischen Stolz. Die quirligen Heavy-Metal-Soli addieren eine spielfreudige, vorwärtstreibende Aura, die zum Fäusterecken einlädt. Zudem verwendet die Band noch ungewöhnlichere Sounds wie eine Maultrommel oder Chorgesang („Geister des Nordens„) und komplettiert den reichhaltigen sowie überaus positiven Gesamteindruck. Die folkigen Anklänge bei „Varus“ integrieren sich fließend und bereichern in unkitschiger, keineswegs penetranter Weise die Szenerie, wobei die heldenhaften Gesänge für geteilte Reaktionen sorgen dürften. Etwas sperriger gestaltet sich das eher auf Rhythmik fokussierte Stück „Artgerecht„, das schlussendlich mit aufbäumenden Soundwällen und einem Kinderchor einen Überraschungsmoment darstellt. Bedächtig sowie bombastisch endet das Album mit einem beschaulichen Ausklang und schlägt eine akustische Brücke zur Einleitung, der Kreis schließt sich.
Fazit: GRANITADER vermengen auf ihrem Debüt melancholischen Post Metal mit teils grooviger Eingängigkeit und schnellen Black-Metal-Parts zu einem stimmungsvollen Gesamtwerk mit Anspruch.
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard