GALDORCRAEFT – The Nine (2023)

Band: GALDORCRAEFT
Album: The Nine
Genre: Dark Neo Folk

Trackliste:
01. Forþcyme
02. Othala
03. Garden Of Bones
04. Penda
05. Barrow Sleeper
06. The Wanderer
07. White Dragon
08. Oak Ash & Thorn
09. The Nine

„Dark Neo Folk“ – das klingt ja mal interessant, auch – oder vielleicht gerade – weil ich mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen kann. Die Briten aus Stoke on Trent von GALDORCRAEFT verschmelzen in ihrer Musik den Klang alter und moderner Instrumente mit von Natur, Geschichte, Göttern und der angelsächsischen Periode inspirierten Motiven. Das Album The Nine ist 2023 erschienen und bietet über 9 Songs eine Spielzeit von knapp 56 Minuten.

Eine beeindruckende Reihe von alten, traditionellen Instrumenten kommen bei GALDORCRAEFT zum Einsatz, darunter Kravik-Leiern, Streichleiern, Moraharpas, Maultrommeln, Hörner, Felltrommeln, Knochen, Baumstämme und Geweihe. Eine eigenwillige Mischung, aber irgendwie auch passend, wenn Geschichten, Mythen und Legenden der Germanen und Kelten als Inspiration dienen. Die Songs sind hochgradig repetitiv, rhythmisch, percussiv und zyklisch, keine Tempowechsel, keine Brüche, keine Überraschungen, vielmehr umschlingen sie den Hörer, faszinierend und lähmend zugleich. Kein Track sticht heraus, die Vocals sind weitgehend gesprochen, dazwischen etwas Kehlgesang, irgendwo zwischen Hauchen und Beschwörung. Die Atmosphäre ist weitgehend mystisch, dunkel, nur gelegentlich funkeln einzelne lichtere Momente durch die Percussionsflächen. Ich muss zugeben: ich verstehe diese Musik nicht. Das Album, die Songs, das Gesamtwerk bleibt mir unzugänglich. Ich kann mit den spirituell inspirierten, ritualhaften Strukturen, untermalt von alten Instrumenten und der Transition dieser alten Motive in die Gegenwart wenig anfangen. Es mag sein, dass man das live erleben muss.

Fazit: Das Album The Nine von GALDORCRAEFT fühlt sich wie ein langes Ritual an – als Hörer bleibt unklar, ob man Opfer oder Zeuge eines heidnischen Rituals für die Götter ist. Die Songs sind konsistent, in sich rund und wunderbar produziert. Trotzdem: ich fühle mich irgendwie fehl am Platz, unwohl, angestrengt. Das Album entzieht sich mir so einer Bewertung. Für Fans von Heilung oder Wardruna aber vielleicht interessant.

Punkte: ?/ 10

Autor: distelsøl