Band: ERGOTISM
Album: Sang Paria
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Sang Paria
02. Jusqu’au Sang
03. Öde à la fille de joie
04. Marche Forcée
05. Divine Renaissance
06. Aux Âmes Perdues
07. La Cour des Miracles
08. Sang Divin
09. Morte a Patria
10. Caesorum
Das zweite Album der Blackies ERGOTISM besticht gleich von Beginn weg durch Kraft und melodische Finessen. Der Gesang betört durch seine Vielfältigkeit und Intensität, da stecken jede Menge Herzblut, Gift und Galle drin. Der Beginn gestaltet sich beim Titelstück „Sang Paria“ bedächtig, düster und doomig, doch schon bald dominiert mittelschnell stampfendes, grooviges Riffing. Bei den Vocals mischen sich genre-typisches Gekreische, leidendes Geschrei und heroischer Choralgesang. Zackige Blasts sind dem Quartett wichtig, doch Tempo ist nicht das vorherrschende Stilmittel; atmosphärische Nuancen wie melodische Leads oder der immer wieder auftauchende Klargesang schieben der Monotonie einen Riegel vor. So entsteht ein teils melancholisch schwelgerisches, teils kämpferisch aufbegehrendes Flair, das den Hörer in verschiedene Gemütszustände taucht. Die epischen Kompositionen strahlen Stimmungen wie Erhabenheit, Wut, Ohnmacht und Trotz gleichermaßen aus. Das Tempo reicht von getragen („Öde à la fille de joie„) bis zu pfeilschnell, hinzu kommen wunderbare Akustikgitarreneinlagen, die etwa „Marche Forcée“ verfeinern. Zudem gibt es hin und wieder spitze Verzweiflungsschreie zu vernehmen, die die desperate Stimmung verstärken. Die kriegerischen Sounds und bombastischen Hintergrundklänge verdichten die Klangwelt noch zusätzlich, schneidig geshredderte Riffs sind für die nötige Aggression zuständig. Einige schwere, dissonante Töne fordern die Geschmacksnerven heraus, donnernde Passagen planieren in effektiver Manier. Eingängige Refrains oder Single-Hits finden sich hier nicht, mit Ausnahme des einschleifenden Chorus von „Morte A Patria“ – grundsätzlich steht die Gesamtatmosphäre im Fokus.
Fazit: ERGOTISM offerieren atmosphärisch dichte, dezent orchestrale und doch zupackende Stücke, die von entspannter Zurückhaltung bis zu tobsüchtigen Attacken alles an Tempi und Gefühlen aufwartet. Sang Paria entpuppt sich als wütendes, nachdenkliches und intuitiv melodisches Werk, das durch viele Details und ruhige Passagen am richtigen Platz ein bisserl Zeit braucht, um zu zünden.
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard