Ellende – Ellenbogengesellschaft

Feinfühlig, ja beinahe zerbrechlich leiten Ellende ihr viertes Werk ein und lassen mit dem ersten Stück „Unsterblich“ umso heftiger den Hammer kreisen. Desperat kreischende Vocals stehen himmlischen Melodien gegenüber, treibende Drumfiguren wechseln sich mit groovigen Passagen ab. Orchestrale Arrangements werden vermehrt genutzt, um die Stimmung zu verdichten, der Gesamtsound wirkt opulenter und organischer als früher. Wunderbare Akustikgitarren während „Hand Aufs Herz“ addieren schwelgerische Lagerfeuerromantik und kontrastieren die garstigen Textvorträge. Während des Liedes „Someday“ dominiert noble Zurückhaltung, wenn sich verhallte Drums zu flächigen Keyboards und einer kontemplativen Melodie gesellen; nur das Finale ist aufbegehrend und umso kraftvoller. Einem stillen Innehalten folgt ein harscher Ausbruch, symphonische Dichte wird von karger Reduzierung abgelöst und somit variabel agiert. Das naturnahe Artwork erinnert vom Stil an Harakiri For The Sky und da passt es wunderbar ins Bild, dass sich deren Sänger J.J. beim Stück „Ruhelos“ in eindringlicher Manier mit einbringt.

Fazit: Erhebend und trostlos, erwärmend und bitterkalt, verzweifelt und doch mit einem dezenten Hoffnungsschimmer versehen, brillieren Ellende durch ein beseeltes und eigenwilliges Opus mit Langzeitwirkung!

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard