DOG TIRED – The Red Verse

Die Schotten DOG TIRED treiben seit fast 20 Jahren mit wahren akustischen Groove-Monstern ihr Unwesen. Auf dem fünften Werk The Red Verse mischen sie dezente Hardcore-Vibes und dementsprechenden Schreigesang in ihre urcool dahinmoshenden Eruptionen. „Of Several Gods„ lässt eine überschwängliche Punk-Attitüde von der Leine; obendrein kann ein nett herausgebrüllter Refrain in unaufdringlicher Weise seinen Weg ohne Umschweife in den Gehörgang finden. Effektiv stampfend oder schnell attackierend kommen die meisten Stücke schnell auf den Punkt, glänzen aber mit rhythmischen Wendungen und Tempoveränderungen. Klar steht die Adrenalinausschüttung und direktes Plattwalzen an erster Stelle, doch so ganz stumpf klingt die ganze Abrissbirne dann doch nicht. Das Gebrülle kann in seiner Intensität schon an den Nerven zerren, doch in seiner Gesamtheit klingt dieses Album recht abwechslungsreich, überaus fett, cool stampfend, fies blastend oder auch schräg dissonant, überdreht mit Gitarrensounds spielend, nur manchmal zu eindimensional prollig. Das sanfte Zwischenspiel „Relic“ kommt überraschend und tut der Dynamik sehr gut. Gegen Ende steht dem Quartett die epische, leicht experimentell-proggige Schlagseite der beiden Abschlussbrocken „Pillars Of Phobos“ (rein instrumental) und dem Dampframmen-Titelstück „The Red Verse“ noch hervorragend zu Gesicht. Ein unerwartet harmonischer und total mutiger, später intensiv schleifender Abschluss!

Bis zum (gar nicht bitteren) Ende durchhören lohnt sich!

Fazit: Sehr viel Groove, ein wenig Hardcore und doomige Düsternis, dazu Variation in Tempo und Stimmungen, eine intensive Schreistimme – das alles in fetten Sound verpackt ergibt eine Platte, die jeden Nacken zum Rotieren und jeden Muskel zum Zucken bringen wird. Fett wie die Szene-Schwergewichte Crowbar, aufgefettet mit mutiger Experimentierfreude!

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard