DER ROTE MILAN – Schlund (2024)

Band: DER ROTE MILAN
Album: Schlund
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Passion
02. Erloschen
03. Der Keiler
04. Schwarze Winde
05. Der Herr der Schaben

DER ROTE MILAN meldet sich nach vierjähriger Schaffenspause mit seiner neuen EP Schlund zurück. Nach zwei Alben, einer EP und einer Split meldet sich das Quartett aus Rheinland-Pfalz zurück. Sie bieten 23 Minuten, inklusive knapp zweiminütigen Intros, Unterhaltung der dunkleren Art. Ein klarer Vertreter des Black Metal.
Die Schaffenspause hat DER ROTE MILAN gute getan.  Die aktuelle EP Schlund ist dynamischer, die Vocals fordernder und die instrumentalen Teile hörbar hochwertiger.

Der langsame Stimmungsaufbau, wenn auch synthetisch, macht direkt Lust weiterzulauschen und zu warten, was durch die Dunkelheit auf einen zustapft. Nach kurzer Stille zerreißt der Vocalist mit seinem dynamischen Growling die Ruhe. Die Blastbeats ordnen sich trotz des lauten Hämmerns nicht ins Trommelfell sondern stellen eine Harmonie zum Growling her. Die Gitarren schaffen einen Rand für die aufgebaute Dunkelheit. Aufgrund des Intros wird es jedenfalls empfohlen, das Album als ganzes zu konsumieren, auch wenn die einzelnen Tracks sehr wohl auch einzeln funktionieren.

Der erste Track „Passion“, auch Intro, beginnt sehr langsam. Man hört direkt die Dunkelheit auf einen zugehen. Man ist fast gelähmt vor dem Ungetüm, das kommt. Umso zerrissener wird man, wenn der zweite Track „Erloschen“ sich ad hoc ins Trommelfell brüllt. Das deutsche Growling, am Rande der Verständlichkeit, erzählt direkt, tief und hart seine Geschichte. Das Schlagzeug, im Wechsel von Blastbeats zu voneinander getrennten Hieben,  ordnet sich geschickt dem Vocalisten unter. Beide Gitarren rahmen die Erzählung von Dunkelheit ein. „Der Keiler“, auch Track 3,  knallt direkt los. Blastbeats und rauer und fordernd schnelles Growling reißen direkt mit. Phasenweise wird Tempo rausgenommen, und die Drums klopfen nur noch langsam. Die Verschnaufpause kommt nach harten und schnellen Phasen überraschend um wieder Tempo aufzunehmen.  Der vierte Track „Schwarze Winde“ beginnt ruhig und mit langsamen Trommelschlägen, um dann plötzlich, nicht schneller zu werden, sondern mit Growling und Gitarre das Tempo, trotz Härte und gelungenen Vocals, irgendwie niedrig zu halten. Relativ spät wird es wieder schneller und dynamisch. Dadurch kommt wieder echt gut Stimmung auf. Der fünfte und letzte Track „Der Herr der Schaben“ ist mit knapp 7 Minuten der längste Titel des Albums. Ohne langes Rumfackeln nimmt „Der Herr der Schaben“ die Stimmung mit und hält diese tobend und tosend phasenweise aufrecht, um mit langsamen Teilstücken das instrumentale Können der einzelnen Mitglieder zu zeigen.

Fazit: Ein solider Vertreter des Black Metals. Der Stimmungsaufbau ist melancholisch und man wartet voller Anspannung auf den Start. Phasenweise eine echte Weiterentwicklung des bekannten Stils, ohne die eigenen Wurzeln zu verkennen. Phasenweise schafft des DER ROTE MILAN nicht, die aufgebaute Stimmung auf hohem Niveau zu halten, wodurch die EP Schlund teilweise hölzern daherkommt und sich unter eigenem Wert offeriert.

Punkte: 7 / 10

Autor: Christian S.