Depraved Inclination – Aeternum – Lethe – Highlands

Das zweite lautstarke Lebenszeichen von Depraved Inclination nach der EP Amygdala (2020) bietet schwelgerischen, zutiefst beseelten und harmonischen Black Metal, der wunderbar elegisch dahinfließt. Drei epische Kompositionen warten mit emotionaler Tiefe, aber auch herrlich verzweifelter Stimme auf – und dieser Kontrast fasziniert, als würde ein Rasiermesser ein Gemälde mit einem Sonnenaufgang zerschneiden…oft trabt das dynamische Duo im Midtempo dahin, lässt aber gegen Ende des ersten Stückes „Aeternum“ sehr wohl auch Blastbeats zu – leider geht dieses Stück entgegen des Titels etwas zu schnell sang und klanglos zu Ende. Die fauchenden Vocals verpassen Song 2 „Lethe“ ein aggressives Gesicht, eine lange Ruhepause baut Stimmung auf und dann erhebt sich der Sturm mit feinen Leads, giftiger Stimme und melancholischer Atmosphäre, ein bisschen Dissonanz ist wieder mit an Bord. Das Finale „Highlands“ walzt alle Charakteristika noch breiter und melodischer aus, spannt einen noch weiteren Stimmungsbogen, lotet die Palette zwischen entspannter, flüsternder Gelassenheit und peitschenden Passagen noch besser aus.

Fazit: Ein tiefgehendes Werk, das gekonnt bissige Kälte mit schwelgerischem Schwermut und schöne Melodien mit räudiger Stimme kombiniert! Oder kurz gesagt: trostlose Erhabenheit.

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard