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Band: DENIGRATE
Album: To The Goddess Unknown
Genre: Progressive Doom/Death Metal
Trackliste:
01. Crystal Rest
02. The Ethics Of Loss
03. Under Ether
04. The Apparition Of One
05. One Who Holds The Balance
06. Sesame And Lilies
07. In The Light
08. Semidiapente
Seit Mitte der 90er treiben die Finnen DENIGRATE ihr Unwesen. Die wandelbare Band präsentierte uns in all den Jahren bisher drei Alben, zwei EPs und Singles bzw. Demos. Das vierte Werk To The Goddess Unknown – erschienen bei Inverse Records – lässt auf eine weitere Großtat aus dem Land der 1000 Seen hoffen.
Von Beginn weg schlägt uns doomiger, in landestypische Melancholie getränkter Metal entgegen. Neben aller Schwermut verfügen die Stücke aber über jede Menge an Rock-Power und einige interessante Taktwechsel, die für ein spannendes Hörerlebnis sorgen. Die Gitarrenlinien sind hochmelodisch, manchmal ausgedehnt und erzählerisch, ohne zum technischen Selbstzweck zu verkommen. Vokalistisch bietet die Band auch einiges an Variation – von knurrenden Growls bis hin zu gutem Klargesang ist alles vertreten. Demnach entstehen dynamische, auf- und abwogende Songs, die einerseits sanft dahingleiten und auch kraftvoll ausbrechen können. Dezent orchestrale Beigaben sorgen für ein rundes, volles Klangbild, das einige verzweifelte, himmelsschreiende Momente durchscheinen lässt. Als Paradebeispiel führe ich hier das epische Stück „The Apparition Of One“ an, das geschickt progressive Ryhthmik im Stile von alten Opeth integriert. Eine ruhige Piano-Einleitung wird von harscher Geschwindigkeit weggefegt, bissige Growls schreien ihren Frust hinaus; unbequeme Töne mischen sich ein und erschweren den Zugang. Dementsprechend kantig und hektisch gibt „One Who Holds The Balance„dem Hörer eine schwierige akustische Nuss zu knacken, bevor sich die Spannung in einem sphärisch schwebenden Part auflöst. Während „Sesame And Lilies“ übertreiben es die Musiker allerdings mit Gesangseinlagen und chaotischen Strukturen, hier erschlagen dich die Noten förmlich. Moderne Experimente wie der trippige Auftakt von „In The Light“ wirken wie das Salz in der progressiven Doom/Death-Suppe. Die wunderbaren Akustikgitarrenarrangements setzen dem Ganzen das Krönchen auf. Manchmal klingen die Gesangseinlagen etwas zu bemüht und strengen ein wenig an, doch die Pink Floyd-esken Anklänge machen das wieder wett.
Fazit: Feine Melodik, ausgedehnte Gitarrensoli, sanfter Doom und ein Hauch progressiver Experimentierfreude vereinen sich auf diesem Werk zu einem melancholischen und zugleich kraftvollen Album mit Tiefgang. Die Konsumation von To The Goddess Unknown wird für Fans von Amorphis und Swallow The Sun mit Hang zu elegischen Ausflügen dringend empfohlen.
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard