CREST OF DARKNESS – My Ghost (2024)

Band: CREST OF DARKNESS
Album: My Ghost
Genre: Black/Death Metal

Trackliste:
01. My Ghost
02. Infected
03. The Will Of God
04. Call Of The Moon
05. Satanic
06. Sacrificed To The Sun
07. The Awakening
08. Under My Spell
09. The Ultimate Truth

CREST OF DARKNESS kann man als Urgesteine der Metalszene bezeichnen, denn mit „My Ghost“ erscheint bereits das neunte Album in der lange währenden Bandhistorie (seit 1993). Ein dezent extravaganter Zugang und experimentelle Tendenzen waren den Norwegern noch nie ganz fremd und so verhält es sich auch auf diesem Werk. Geradliniger Black Metal geht mit dezenter Avantgarde einher. Der wuchtige Sound baut sich beim Opener „My Ghost“ wie eine Klanglawine auf. Jede Menge Blasts drängen die melodischen Gitarren deutlich in den Hintergrund, das Stück bleibt rhythmusfokussiert, nimmt nur marginal das Tempo heraus und bleibt uns einen Ohrwurmrefrain schuldig. Ein bisserl Atmosphäre entsteht durch die spärische Klammer von Intro und Outro. Die Band bleibt bissig, die Melodik legt sich manchmal quer und erschwert den Zugang, dazu serviert man cool groovende Zwischenspiele und flirrende Gitarrensoli – das ist gewiss kein easy listening und fordert heraus. Der rote Faden im Songgerüst findet sich kaum, die schiefen Läufe und hektischen Drums duellieren sich mit wirren Klangexperimenten im Hintergrund und lassen den Puls rasant in die Höhe schnellen. Düstere Klänge wechseln sich mit hoppelnden Drums und waschechten Heavy-Metal-Dampfsoli ab – das zerrt an den Nerven der harmoniesuchenden Rezipienten. „Call Of The Moon“ gibt sich zugänglicher, einfacher strukturiert – eine willkommene Einfachheit mit Marschthema und Refraineingängigkeit. Die Band zeigt also mehrere Gesichter: anspruchsvoll komplex, feinsinnig melodisch, schwer groovend oder einfach geradeaus blastend. Bei „Sacrificed To The Sun“ geht die Band mit Bläsern ganz schräg zur Sache, ein echter Ausreißer in stilistische Extravaganz. Ein ausgiebiger Ausflug in die 70er steht mit einer psychedelischen Jam-Session während „“Under My Spell“ auf dem waghalsigen Musikprogramm, ehe „The Ultimate Truth“ zum wütenden, Drum-atischen Schlussangriff bläst. Black Metal und Avantgarde gehen hier Hand in Hand, Genregrenzen gibt es keine!

Fazit: Hektisch pulsierend und komplex, schräg und dann doch wieder entspannt groovend – CREST OF DARKNESS schnüren auf diesem Werk ein vielseitiges, musikalisch anspruchsvolles Paket, das schwer fassbar klingt und beileibe nicht einfach in die Gehörgänge flutschen will. Geduld und ein Hang zur musikalischen Herausforderung sind vonnöten.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard